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Melisse

Melissa officinalis
© AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)

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Heilpflanze des Jahres 2006, Arzneipflanze des Jahres 1988

Frauenkraut, Zitronenkraut, Zitronenmelisse, Mutterkraut, Herzkraut, Herzenstrost, Honigblatt, Immenblatt, Riechnessel

Die Melisse ist eine winterharte, ausdauernde krautige Pflanze aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Sie stammt aus Westasien und dem östlichen Mittelmeerraum und kommt verbreitet in Südeuropa und Vorderasien vor. In Mitteleuropa wird sie in Kulturen angebaut.

Sie wächst bevorzugt auf nährstoffreichen Böden an sonnigen, windgeschützten Standorten. Aus einem flachen, weitverzweigten Wurzelstock treibt sie vierkantige Stängel, die bis 90 cm hoch werden. Die eiförmigen, hellgrünen, leicht behaarten Blätter sind kreuzgegenständig angeordnet. Sie weisen einen grob gesägten Rand auf, die Blattadern treten hervor. Die unscheinbaren gelblich-weißen Blüten sitzen zu mehreren Scheinquirlen in den Blattachseln der Stängel. Alle Pflanzenteile riechen angenehm nach Zitrone.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Lippenblütler Lamiaceae
- Anwendungsbereich: Herpes, Beruhigungsbäder
- Blütenfarbe: gelb-weiß
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Juni bis August

Die nektarreichen Blüten liefern wertvolle Nahrung für Insekten.

Verwendete Pflanzenteile

Junge Blätter

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, die in den Blättern nur in sehr geringen Mengen enthalten und leichtflüchtig sind, außerdem Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide, Vitamin C.

Heilwirkung

Die Melisse kann gegen fast alle Arten von Beschwerden genutzt werden. Sie wirkt verdauungsfördernd und krampflösend, antiviral (Lippenherpes), antibakteriell und Insekten abwehrend. Das Melissenöl kann bei Allergien und Ekzemen Erleichterung verschaffen und wirkt auch gegen Fuß- und Nagelpilz.

Die Schulmedizin spricht der Pflanze eine förderliche Wirkung bei Unruhe und Schlafstörungen zu. Melissentee wird bei nervösen Herzbeschwerden, bei Magen-Darm-Problemen und als Stärkungsmittel in Erkältungszeiten empfohlen, ebenso bei depressiver Verstimmung und bei Menstruationsbeschwerden.

Äußerlich angewandt (Melissengeist) ist die Pflanze ein gutes Mittel gegen Neuralgien, Rheumaschmerzen und Wunden, deren Vernarben sie beschleunigt.

Die Melisse wird als Gewürz vielfältig in der Küche genutzt und passt gut zu Salaten, Suppen, Soßen, Quarkspeisen und Kräuterbutter, Likör und Limonade. Das Aroma kommt aber nur zur Geltung, wenn die Melissenblätter nicht gekocht werden.

Nebenwirkungen

Nicht bekannt

Geschichtliches

Der Name „melissa“ ist lateinischer Herkunft, leitet sich vom griechischen „melissophyllon“ ab und bedeutet Bienenblatt.

Damit ein Bienenvolk sich in seiner Behausung wohlfühlt, soll es von Vorteil sein, neue Bienenstöcke mit Melissenkraut einzureiben.

Melisse wird seit mehr als 2000 Jahren angebaut und ist eine der ältesten und bekanntesten Heilpflanzen. Mit den Arabern kam die Melisse im 11. Jh. nach Spanien und verbreitete sich von dort über ganz Europa, wo sie von den Mönchen in den Klöstern als Heil-, Gewürz- und Duftkraut angebaut wurde.

Karl der Große ordnete den Anbau von Melisse im „Capitulare de villis“ an.

Hildegard von Bingen war von der beruhigenden Kraft der Melisse so überzeugt, dass sie meinte, die Pflanze „trage die Kräfte 15 anderer Kräuter in sich“.

Paracelsus setzte sie wegen der herzförmigen Blätter bei Herzerkrankungen ein, rühmte sie als „die beste Pflanze für das Herz“ und nannte sie „das Elixier des Lebens“.

1611 wurde ein Destillat aus der Melisse, der „Klosterfrau Melissengeist“, von Karmeliterinnen entwickelt, ein bis heute klassisches Mittel der Klosterheilkunde für innerliche und äußerliche Anwendung. (Werbeslogan: „Nie war er so wertvoll wie heute.“) Die streng gehütete Rezeptur enthält neben dem in Branntwein ausgezogenen ätherischen Melissenöl noch Gewürze wie Koriander, Nelken, Muskatnuss, Zimt und Pomeranzenschale.

Im Aberglauben hat Melisse nur eine geringe Bedeutung. Aufs Herz gebunden sollten die Blätter aber Liebeskummer heilen können.

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