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Mariendistel

Silybum marianum
© AK "Stadt & Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte

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Frauendistel, Magendistel, Silberdistel, Marienkörner, Stechkörner, Christi Krone, Donnerdistel

Die Mariendistel stammt aus dem Mittelmeerraum, aus Vorderasien und Nordafrika und wächst weltweit in gemäßigten Klimazonen auf nährstoffreichen Böden an trockenen Standorten, an Wegrändern und auf Schuttplätzen. Sie gehört zu den Korbblütlern (Asteraceae) und ist ein- oder zweijährig. Früher wurde sie als Carduus marianum zu den Kardengewächsen gerechnet. Zunächst bildet die Pflanze eine Rosette mit längeren lanzettartigen Blättern. Im zweiten Jahr bilden sich Stängel, die bis zu 150 cm hoch werden. Sie sind weißlich, spinnwebartig überzogen und verzweigt. Die Stängelblätter sind kleiner und ungestielt. Sie glänzen grün und sind stark gezähnt mit dornigen Enden. An den Blattnerven sind sie mit weißen Flecken versehen. Die purpurfarbenen Röhrenblüten (es gibt keine Zungenblüten) sitzen in 4 bis 5 cm langen eiförmigen Körben, die von spitzen Hüllschuppen umgeben sind, an den Enden der Stängel. Blütezeit: Juni bis September Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich dunkelbraune, ovale, hartschalige, glänzende Früchte, die eine seidige Haarkrone (Pappus) tragen. Diese wird aber bald abgeworfen.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Korbblütler Asteraceae
- Anwendungsbereich: Lebererkrankungen
- Blütenfarbe: lila
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ein- bis zweijährig

Blütezeit

Juni bis September

Verwendete Pflanzenteile

Die reifen Früchte ohne den Pappus

Inhaltsstoffe

Das Flavonoidgemisch Silymarin (bis 3%), das sich aus Silibinin, Silidianin und Silicristin zusammensetzt, Bitterstoffe, Vitamin E, 20 bis 30% Fett mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, 30% Eiweiß

Heilwirkung

Die Mariendistel ist die bedeutendste Pflanze bei Lebererkrankungen. Die Früchte wirken antioxidativ, regen die Gallentätigkeit an und lindern Verdauungsbeschwerden. Ein Tee aus Mariendistelfrüchten kann bei funktionellen Verdauungsbeschwerden wie Gallebeschwerden, Blähungen und Völlegefühl helfen. Der Wirkstoff Silymarin stabilisiert die Membranen der Leberzellen, so dass Giftstoffe wie Alkohol, Medikamente, Nahrungs- und Umweltgifte nur erschwert eindringen und bereits vorgeschädigte Leberzellen sogar wieder ausheilen können. Mariendistel wird deshalb mit Fertigpräparaten (Kapseln, Tabletten, Tropfen oder Dragees) bei toxischen Leberschäden eingesetzt. Bei Leberentzündungen durch Hepatitis-Viren, bei einer Schrumpfleber und bei einer durch Alkohol oder Übergewicht bedingten Fettleber kann die Mariendistel die Heilung unterstützen. Bei einer Vergiftung durch den grünen Knollenblätterpilz kann eine Infusion von Silibinin – innerhalb von 24 Stunden verabreicht - das Eindringen der schädigenden Lebergifte verhindern. Silymarin ist nur schwer in Wasser löslich. Ein Tee aus den Früchten kann zwar bei leichten Verdauungsbeschwerden helfen, sonst sind eher Fertigpräparate angezeigt.

Nebenwirkungen

Bei Allergie gegen Korbblütler können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine Untersuchungen vor. Deshalb sollte von einer Anwendung abgesehen werden.

Geschichtliches

Gattungsname „Silybum“ soll sich vom lateinischen „Silybon“ = Quaste ableiten, eine Bezeichnung, die Dioskurides für distelähnliche Pflanzen verwendet hat. Der Artname „marianum“ bezieht sich auf die Muttergottes, denn einer Legende nach sollen beim Stillen des Jesuskindes einige Milchtropfen der Mutter Maria auf die Blätter der Pflanze gefallen sein, die so ihren Namen erhielt.

Die Mariendistel war den antiken Ärzten bekannt. Wahrscheinlich wurden junge Pflanzen als Gemüse genutzt und Zubereitungen aus der Wurzel als Brechmittel verwendet. Plinius wies auf die galletreibende Wirkung hin, zugleich aber auch, dass die Pflanze in der Heilkunde nicht oft verwendet wird. Durch heilkundige Mönche wurde die Pflanze wahrscheinlich über die Alpen gebracht und in den Klostergärten kultiviert. Hildegard von Bingen nutze die Pflanze gegen Vergiftungen und Gelbsucht.

Die Kräuterbücher des 16. Und 17. Jahrhunderts empfahlen die Samen als Mittel gegen Seitenstechen und Leberentzündung sowie gegen Steinleiden. Bis ins 18. Jahrhundert wurde die Mariendistel gegen „Leberverstopfung“ und die daraus resultierende Gelbsucht verwendet.

Die heutige Verwendung der Droge und der Fertigpräparate geht auf die Empfehlungen eines Zeitgenossen Hahnemanns Johann Gottfried Rademacher (1772 – 1850) zurück. Umfangreiche klinische Studien belegen die Wirksamkeit, die Mariendistel gilt als die bestuntersuchte Leberpflanze.

2021 wurde die Mariendistel in Österreich zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

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