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Maiglöckchen

Convallaria majalis

Giftpflanze des Jahres 2014

Maienlilie, Schneetropfen, Marienglöckchen, Mairöschen

Das Maiglöckchen ist eine bis 20 cm hohe sommergrüne Pflanze aus der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae).Es ist in Europa heimisch und wächst bevorzugt an halbschattigen Standorten und in lichten Laubwäldern, wird aber auch gern als Gartenpflanze kultiviert. Aus einem verzweigten Wurzelstock, der bis zu 50 cm tief wurzelt, treibt die Pflanze im Frühjahr ovale bis lanzettliche Blätter mit parallelen Nerven. Die jungen Sprosse durchbrechen die Erde kegelförmig. Es bilden sich zwei bis drei Laubblätter mit roten Blattstielen, die direkt dem Rhizom entspringen. Die Blätter sind geruchlos und dunkelgrün mit glänzender Oberseite. Die blütentragenden Stängel mit 5 bis 10 Blüten haben keine Blätter. Die Blüten sind weiß, glockenförmig und duften sehr stark. Sie enthalten keinen Nektar und werden vor allem durch Bienen bestäubt. Die in den Blüten enthaltenen Staubbeutel reifen vor der Narbe, so dass eine Selbstbestäubung vermieden wird.

Giftig!! Als besonders giftig gelten die Blüten, junge Blätter und die Beeren. Kinder sind besonders gefährdet, wenn sie die roten Beeren verzehren. Maiglöckchen sind auch giftig für viele Haustiere.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Liliengewächse Liliaceae
- Anwendungsbereich: Herzerkrankungen
- Blütenfarbe: weiß
- Giftigkeit: tödlich giftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Mai

Aus den Blüten entstehen leuchtend rote kugelige Beeren mit bis zu fünf Samen. Diese benötigen zum Keimen Kälte.

Wildwachsend ist das Maiglöckchen geschützt und darf nicht gepflückt werden.

Verwendete Pflanzenteile

Die getrockneten oberirdischen Pflanzenteile, die während der Blütezeit gesammelt werden.

Inhaltsstoffe

Es wurden 38 Glykoside in der Pflanze gefunden.

Heilwirkung

Die Hauptwirkstoffe regulieren die Herztätigkeit, verbessern den Blutkreislauf, beseitigen Ödeme. Die Wirkung soll rasch einsetzen, aber nur kurze Zeit anhalten. Auch soll es zu Magenschleimhautreizungen kommen, so dass die Droge in der heutigen Medizin kaum noch verwendet wird.

In der Homöopathie werden die Verdünnungen D1 bis D6 eingesetzt bei Herzschwäche mit Ödemen und Herzrhythmusstörungen, außerdem als Mittel bei schwachen Altersherzen.

Nebenwirkungen

Bei Hautkontakt können Hautreizungen auftreten, bei oralem Kontakt kann es zu Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Herzrhythmusstörungen kommen, auch Krämpfe, Schwindel, Benommenheit und Sehstörungen sind möglich.

Geschichtliches

Der Gattungsname Convallaria weist auf das Vorkommen der Pflanze hin (convallis = Talkessel, Senke). Majalis bezieht sich auf die Blütezeit (majus = Mai)

Maiglöckchen waren der Frühlingsgöttin Ostara geweiht. Bei Frühlingsfesten schmückten sich die jungen Mädchen mit den Blüten.

Der Monat Mai ist der Marienmonat. Maria soll am Grab ihres Sohnes Tränen vergossen haben, aus denen die kleinen Blumen entstanden. Als Marienblume symbolisiert das Maiglöckchen Reinheit, Aufrichtigkeit und Jugend.

Im 16. Jahrhundert genoss das Maiglöckchen als Heilpflanze großes Ansehen. Die Heilwirkung begeisterte die Ärzte so sehr, dass die Blüte gern als Symbol des Arztes genutzt wurde. Die Kräuterbücher dieser Zeit empfahlen die aus den Blüten hergestellten Präparate gegen vielfältige Erkrankungen.

Die getrockneten Blüten wurden früher als Niespulver genutzt oder sie wurden dem Niespulver zugefügt.

In Frankreich verschenkte König Karl IX. erstmals am 1. Mai 1560 Maiglöckchen an die Damen seines Hofes. Schon bald wurde der bis dahin incognito versandte Liebesgruß als gesellschaftlicher „Glücksbringer“(„porte-bonheur“) oder „Tür zum Glück“(„porte de bonheur“) angesehen.

Dieser Brauch wurde vom Volk übernommen. Besonders viel Glück sollen Blütenstängel mit 13 Einzelblüten bringen. Noch heute ist der 1. Mai der Tag der Maiglöckchen (le muguet), an dem die Blumen an geliebte Menschen verschenkt werden. Später entstand aus diesem Brauch und dem Namen für das Maiglöckchen ein neues Verb: „mugueter“ bedeutet inzwischen „den Hof machen, verführen“.

Nur am 1. Mai darf jeder die Blumen pflücken und die Gebinde für 1 € verkaufen. Verkauft werden darf aber nur, was selbst gepflückt wurde. Mit anderen Blumen dürfen die Maiglöckchen nicht in Sträuße gebunden werden, auch Verkaufstische sind nicht erlaubt. Deshalb werden die Maiglöckchen als Symbol der Freude meistens in Körben angeboten.

Im 19. Jahrhundert spielte die „Maiglöckchentreiberei“ in den östlichen Landesteilen Deutschlands eine große Rolle. Vor allem in den Wintermonaten, in denen die Sehnsucht nach dem Frühling besonders groß war, wurden vielerorts (z.B. in Berlin, Güstrow, Wittenberg, Hamburg) in Spezialkulturen Maiglöckchen vorgetrieben. Die Blühkeime wurden an Produzenten von Topfpflanzen verkauft und als Exportware in alle Welt verschickt.

Seit 1947 ist der 1. Mai in Frankreich als „Tag der Arbeit und des sozialen Friedens“ ein Feiertag. An diesem werden die Blütenstängel des Maiglöckchens ins Knopfloch gesteckt.

Zur Gewinnung von Duftstoffen für die Kosmetikindustrie werden Maiglöckchen gewerbsmäßig angebaut.

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