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Kuhschelle/Küchenschelle

Pulsatilla vulgaris

Blume des Jahres 1996

Bockskraut, Osterlottchen, Wolfspfote, Osterblume, Kuhschellenkraut

Pulsatilla leitet sich her vom lateinischen pulsare= schlagen, läuten, ein Hinweis auf die Glockenform der Blüte.

Die Küchenschelle aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehört zu den schönsten Frühlingsblumen im Heilpflanzengarten. Im zeitigen Frühjahr treiben aus einem kräftigen Wurzelstock die Blütenstängel, die bis zu 25 cm hoch werden können. Die Blätter am Grund der Blütensprosse erscheinen erst während des Aufblühens. Sie Blüte steht aufrecht oder ist leicht geneigt. Die sechs Blütenblätter fügen sich zu einer Glocke zusammen. Stiele und Laubblätter sind anfangs seidig behaart. Die Küchenschelle steht unter Naturschutz. Sie wächst gern auf sonnigen kalkhaltigen Böden und ist in Europa verbreitet. Achtung: giftig!

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Hahnenfußgewächse Ranunculaceae
- Anwendungsbereich: Erkältungskrankheiten, Menstruationsbeschwerden
- Blütenfarbe: blau, cremeweiß, rosa
- Giftigkeit: giftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Ende März bis Mai

Verwendete Pflanzenteile

Kraut, die frischen oberirdischen Teile der Pflanze zur Zeit der Blüte

Inhaltsstoffe

Protoanemonin, das beim Trocknen in das weniger giftige Anemonin übergeht, Saponine, Gerbstoffe

Heilwirkung

In der Volksmedizin wurde das Kraut bei Erkrankungen der Genitalorgane, entzündlichen Hauterkrankungen, Neuralgien und Verdauungsstörungen eingesetzt. Die Anwendung ist wegen der unsicheren Wirkung nicht mehr üblich. In der Homöopathie wird Pulsatilla gegen zahlreiche Beschwerden verwendet. Die Globuli gelten als klassisches Konstitutionsmittel für melancholische, leicht fröstelnde, sehr anhängliche Menschen, deren Symptome sich an der frischen Luft bessern und werden als Entzündungs- und Schleimhautmittel, bei Menstruationsbeschwerden, Harnwegsinfekten, Reizblase, Migräne und Depressionen genutzt. Eine positive Wirkung ist auch bei Ekzemen, Venenentzündungen, Rheuma und Gicht zu verzeichnen. Pulsatilla wird meist als Komplexmittel verabreicht.

Nebenwirkungen

Außer in homöopathischen Dosierungen sollte die Küchenschelle nicht verwendet werden. Das Protoanemonin der Pflanze ist so stark, dass es bei Kontakt mit der Pflanze zu Blasenbildung auf der Haut kommen kann.

Geschichtliches

Bereits die Kelten nutzten die Pflanze medizinisch.

Pulsatilla leitet sich her vom lateinischen pulsare= schlagen, läuten, ein Hinweis auf die Glockenform der Blüte. Der deutsche Name wird ebenfalls mit der Blütenform erklärt: Kuh-Schelle, Küh-chen-Schelle. Es gibt aber auch andere Deutungen. Danach soll der Name der Pflanze von „Kucke“ einem süddeutschen Wort für „die leere Schale von Vogeleiern“ abgeleitet sein. Deshalb müsste die Küchenschelle eigentlich „Eierschalen-Glocke“ heißen.

Vom Altertum bis ins Mittelalter wurde die Küchenschelle als besonders wirkungsvoll eingeschätzt. Hippokrates verordnete sie zur Verbesserung der Menstruation sowie zur Unterdrückung von Angstzuständen.

Die Signaturenlehre des Mittelalters empfahl die Pflanze für Menschen, die den Kopf leicht hängen lassen. Die Kräuterbücher des 16. Und 17. Jahrhunderts nutzten den Wurzelstock der Pflanze gegen die Pest. Ein aus den Blättern gebranntes Wasser wurde bei Fieber, Pocken und Masern verwendet. Hieronymus Bock empfahl den Saft der Pflanze und das zerstoßene Kraut als Arzneimittel gegen Warzen und Muttermale.

Im Mittelalter sollen Bettler ihre Arme und Beine mit dem Saft der Pflanze eingerieben haben, um mit den dadurch hervorgerufenen Entzündungen Mitleid zu erregen.

In der Gemeinde Adendorf bei Lüneburg gibt es den größten Bestand an Küchenschellen im norddeutschen Raum.

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