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Großblütige Königskerze

Verbascum densiflorum

Heilpflanze des Jahres 1999

Fackelkraut, Wetterkerze, Marienkerze, Himmelsbrand, Brennkraut, Goldblume

Die Königskerze ist eine stattliche zweijährige Pflanze. Sie gehört zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae), ist in Südwesteuropa und Nordwestafrika heimisch und in ganz Europa bis auf den hohen Norden verbreitet anzutreffen. Es gibt etwa 300 Arten, von denen drei arzneilich genutzt werden. Neben der großblumigen Königskerze sind dies die gemeine Königskerze (Verbascum plomoides) und die kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus).

Die großblumige Königskerze besiedelt gern Brachflächen, sonnige, steinige Plätze, auch Flussufer. Im ersten Jahr bildet sich aus einer kräftigen Pfahlwurzel eine Blattrosette mit großen, stark behaarten, länglich-eiförmigen Blättern, die bis einem halben Meter lang werden können. Im zweiten Jahr erst bildet sich ein bis zu 2 m hoher Stängel, der ebenfalls dicht filzig behaart ist. Die leuchtend gelben Blüten mit rötlichen Staubbeuteln stehen in Büscheln zu 2 bis 5 in den Achseln kleiner Blätter.Sie wachsen rund um den Stängel, blühen von unten nach oben auf und bilden einen ährigen Blütenstand.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Braunwurzgewächse Scrophulariaceae
- Anwendungsbereich: Atemwegserkrankungen
- Blütenfarbe: gelb
- Giftigkeit: ungiftig

Blütezeit

Juli bis September

Die Frucht ist eine Kapsel.

Verwendete Pflanzenteile

Blüten, die bei trockener Witterung am Vormittag ohne Kelche gesammelt werden und zügig getrocknet werden müssen. Sie duften angenehm, honigartig und schmecken süßlich und schleimig. Auch als Schmuckdroge in Teemischungen und zum Aromatisieren von Likören werden die Blüten verwendet. Volksmedizinisch wird „Königsöl“ (1 Hand voll Blüten, 100 ml Olivenöl in eine Glasflasche geben, an sonnigen Platz stellen und regelmäßig schütteln, nach 4 Wochen abseihen) bei Ohrenschmerzen und Mittelohrentzündung verwendet.

Inhaltsstoffe

Flavonoide, Saponine, Schleim

Heilwirkung

Auf Grund des Saponin- und Schleimgehalts wirkt die Droge reizlindernd bei Husten und etwas auswurffördernd. Verwendet werden die Blüten meist als Tee in Mischungen mit anderen Hustenpflanzen. Um die Schleimstoffe nicht zu zerstören, wird der Tee als Kaltaufguss zubereitet. Eine Kompresse, die mit dem Tee getränkt wurde, kann auch auf entzündete Augen aufgelegt werden.

Ein Ölauszug der Blüten wird bei Ohrenschmerzen, bei Juckreiz und Narbenbildung und als Massageöl genutzt.

Nebenwirkungen

Nicht bekannt

Geschichtliches

Der Gattungsname ist vom lateinischen „barbascum“ (barba = Bart) abgeleitet, wahrscheinlich wegen der behaarten Blätter.

Der Name Königs-„Kerze“ leitet sich nach Brunfels (Botaniker, 1488 – 1534) von der früheren Nutzung der Pflanze her: Man hat sie mit Teer oder Pech bestrichen und wie eine Fackel abgebrannt. Die getrockneten zusammengedrehten Blätter dienten als Lampendochte.

Bereits die antiken Schriftsteller Dioskurides und Plinius berichteten über die Heilwirkung der Pflanze, deren Wurzel man gegen Durchfall und Krämpfe eingesetzt hat. Aristoteles soll die Samen zum Fischfang benutzt haben: Durch die nervenlähmende Wirkung der Saponine ließen sich die Fische leichter fangen.

Römische Damen sollen einen Blütenaufguss zum Blondieren der Haare genutzt haben.

Auch Hildegard von Bingen erwähnt die Königskerze als Arzneimittel, besonders bei Heiserkeit. Die Kräuterbücher des 16. Und 17. Jahrhunderts empfahlen die Blüten und Blätter bei Husten und Heiserkeit.

Nach einer alten Bauernregel soll man an der Anordnung der Blüten erkennen können, wie der nächste Winter wird: Blüht die Pflanze bis an die Spitze des Stängels, wird der Winter lang und kalt sein.

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