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Ginkgo

Ginkgo biloba

Weltenbaum, Silberaprikose, Elefantenohrbaum, Fächerblattbaum, Tempelbaum, Japanbaum

Der Ginkgo ist ein sommergrüner Baum aus der Familie der Ginkgo-Gewächse (Ginkgoaceae) und ist in China heimisch. Meist wird der Ginkgo für einen Laubbaum gehalten, weil er im Herbst seine Blätter abwirft. Dabei sind seine nächsten Verwandten eher die Nadelbäume, weil er botanisch zu den Nacktsamern zählt. Er erreicht Wuchshöhen bis zu 40 m, wächst schlank und auffallend gerade. Meist besitzt er zwei Haupttriebe, von denen einer schwächer ausgebildet ist. Die Äste bilden Langtriebe, die zwischen 20 und 100 cm im Jahr wachsen können, und Kurztriebe aus. Ein charakteristisches Merkmal sind die 6 bis 8 cm breiten, fächerförmigen zweilappigen, auch zweispaltigen oder ungeteilten Blätter mit gegabelten Nerven, die sich im Herbst leuchtend gelb färben. Der Ginkgo ist zweihäusig (es gibt männliche und weibliche Bäume) und ein Windbestäuber. Er blüht im März. Die männlichen Blüten haben das Aussehen von 2 bis 3 cm langen Kätzchen. Die kleinen weiblichen Blüten stehen zu zweit an einem sich gabelnden Stiel. Bis zum Alter von 20 bis 35 Jahren ist nicht zu erkennen, ob es sich um einen weiblichen oder männlichen Baum handelt.

Die Samen ähneln äußerlich Mirabellen. Sie werden etwa 20 mm dick. Die Samenschale ist zunächst grün, bei Kälte wird sie gelb, und die Samen fallen ab. Die Schale entwickelt im reifen Zustand einen unangenehmen Geruch nach ranziger Butter.

Bei uns wird der Ginkgo gern als Baum in Parks und Gärten und als Straßenbaum angepflanzt. Er ist anspruchslos und resistent gegen Schädlinge, weil Blätter, Holz und Wurzeln für Insekten giftige Stoffe enthalten. In jungen Jahren ist er aber frostempfindlich. Vornehmlich werden männliche Bäume angepflanzt, die aus Stecklingen gezogen werden.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Ginkgogewächse Ginkgoaceae
- Anwendungsbereich: Durchblutungsförderung, Geriatrie
- Blütenfarbe: grün
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Verwendete Pflanzenteile

Blätter, die in den Sommermonaten gepflückt und getrocknet werden. In Asien werden die geschälten Kerne des Samens wie Nüsse gegessen und als Beilagen zu verschiedenen Gerichten serviert. Sie gelten auch als Arznei gegen Asthma, Tuberkulose und Bettnässen. Ein Übermaß davon kann schädlich sein. Die Samen, Wurzeln und Blätter sind Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin.

Inhaltsstoffe

Flavonoide, Pflanzensäuren, Gerbstoffe, wenig ätherisches Öl

Heilwirkung

Die Wirkstoffe der Blätter werden durch alkoholische Auszüge gewonnen. Die Blätterextrakte werden auf einen bestimmten Flavonoidgehalt standardisiert und zu Fertigpräparaten verarbeitet (Dragees, Tropfen, Injektionslösungen). Diese verbessern die Fließeigenschaft des Blutes, fördern die Durchblutung und steigern die Gehirnleistung. Sie werden zur Behandlung hirnorganischer Leistungsstörungen wie Gedächtnisstörunger oder Konzentrationsstörungen genutzt und sollen bei arteriellen Durchblutungsstörungen, Schwindel, Ohrgeräuschen helfen. Ginkgoextrakte sollen auch den zerstörenden Wirkungen von „freien Radikalen“ entgegen wirken. Auch Gefäßschäden bei Diabetikern sollen sich günstig beeinflussen lassen. Der Wirkmechanismus ist im Einzelnen aber noch nicht geklärt. Klinische Studien ergaben, dass die Wirksamkeit nicht signifikant ist, dass Ginkgo aber wirksamer ist als ein Scheinmedikament.

Nebenwirkungen

Sind nicht zu befürchten

Geschichtliches

Der Ginkgo wurde zumeist in den Tempelhainen Chinas und Japans gehalten, wo er als kraftspendend und lebensverlängernd verehrt wird und unter Naturschutz steht. Unter dem Ginkgo erflehen die Bauern den nötigen Regen für ihre Felder, Frauen erbitten Milch zum Stillen ihrer Kinder.

Im Tertiär kam der Ginkgo auch in Mitteleuropa vor. Während der Eiszeit vor 100 Millionen Jahren starben fast alle Ginkgogewächse aus, nur in den chinesischen Provinzen überlebte der Ginkgo biloba (bi-loba = zweilappig). Botaniker und Seefahrer brachten ihn nach Amerika und Europa.

Die erste Nachricht über diesen Baum brachte 1712 der deutsche Arzt Engelbert Kaempfer (1651-1716), der sich von 1690 bis 1692 in Japan aufgehalten hatte. Er gab den japanischen Namen Gin-kyo (Silberpflaume) als Ginkgo wieder und veröffentlichte eine umfassende Beschreibung des Baums. 1754 wurde der Baum in Westeuropa eingeführt, um 1770 in Wien angepflanzt und im Laufe der nächsten Jahrzehnte zu einem beliebten Parkbaum.

Im fernen Osten ist der Ginkgo auch heute noch ein heiliger Baum, der vor Tempeln und Pagoden zu finden ist. Durch seine Zweihäusigkeit sowie die gespaltene Form der Blätter ist der Ginkgo zum Symbol für die totale Polarität des gesamten Kosmos geworden: Yin und Yang, Tag und Nacht, Gut und Böse – diese Gegensätze bestimmen unser Leben. Zur Mythenbildung um den Ginkgo hat auch ein Baum in Hiroshima beigetragen, der beim Abwurf der Atombombe in Flammen aufging, im selben Jahr aber wieder austrieb und weiterlebte.

Zum Jahrtausendwechsel wurde der Ginkgo zum Baum des Jahrtausends erwählt und als Mahnmal für Umweltschutz und Frieden angesehen.

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