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Gewöhnlicher Geißfuß, Giersch

Aegopodium podagraria

Dreiblatt, Geißfuß, Ziegenfuß, Gichtkraut, Zipperleinkraut, Salatdolde, Erdholler, Podagrakraut, Waldspinat

Der Giersch gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Er ist fast überall in Europa anzutreffen, ebenso im Kaukasus und in Kleinasien. In Südeuropa kommt er nur im Gebirge vor. Er wird 30 bis 100 cm hoch und liebt schattig-feuchte Böden, Gebüsch (besonders Holunder) und Waldränder. Der Giersch entspringt einem stark wuchernden Rhizom mit weißen, brüchigen Wurzeln. Aus kleinsten Wurzelstückchen können sich schnell wieder neue Pflanzen bilden, so dass binnen weniger Jahre große Flächen mit Giersch bedeckt sind. „Im Kampf gegen den Giersch zeigt sich die Vergeblichkeit des menschlichen Tuns“ (Susanne Wiborg in einem Artikel der „Zeit“).

Die kahlen Stängel mit rotem Stängelgrund sind V-förmig eingeschnitten. Die Blätter sind doppelt dreizählig gefiedert, teilweise zweispaltig, einem Ziegenfuß ähnlich. Sie sind leicht behaart und hellgrün. Die jungen Blattstiele und Stängel haben einen schwachen Möhrengeruch und können wie Spinat oder Salat zubereitet werden. Die Blütenstängel sind etwas kantig bis rund, nicht behaart und nicht gefleckt, und im unteren Bereich hohl. Die Doldenblüten sind weiß.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Doldenblütler Apiaceae
- Anwendungsbereich: Gicht, Rheuma
- Blütenfarbe: weiß
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Mai bis August

Die Pflanze dient verschiedenen Nachtfaltern als Futterpflanze. Die braunen Früchte sind etwa 3 mm lang und abgeflacht. Sie bleiben bis zu 5 Jahre keimfähig und erinnern in ihrem Aussehen an Kümmel.

Verwendete Pflanzenteile

Kraut

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl, viel Kalium, Karotin, Eisen; enthält mehr Vitamin A und C als Kopfsalat!

Heilwirkung

In der Volksmedizin und in der Homöopathie wird Giersch wegen seiner harntreibenden, krampflösenden, entzündungshemmenden und entsäuernden Wirkung bei Rheuma und Gicht angewandt. Durch eine vermehrte Ausscheidung von Flüssigkeit und damit auch von Harnsäure, deren Salze sich bei Gicht in den Gelenken ablagern, könnte eine Besserung der Beschwerden erreicht werden.

Äußerlich wird das gequetschte Kraut für Umschläge bei Insektenstichen und Verbrennungen genutzt, auch als Badedroge bei Hämorrhoiden.

Nebenwirkungen

Nicht bekannt

Geschichtliches

Der Gattungsname „Aegopodium“ kommt aus dem griechischen: aigos (Ziege) und podos (Füßchen) wegen der Ähnlichkeit der Blätter mit einem Ziegenfuß.

Der Artname „podagraria“ (Fuß heilend) wird gebildet aus pous (Fuß) und agra (Fessel) und weist auf die Verwendung bei rheumatischen Erkrankungen und der Gicht hin.

In Kloster- und Bauerngärten wurde Giersch als Nutzpflanze gehalten. Weil er über eine lange Zeit im Jahr zur Verfügung steht, sicherte er den Menschen – besonders zu Kriegszeiten – die Vitaminzufuhr.

In alten Kräuterbüchern wird die Pflanze auch als „Herba Sankt Gerhardi“ bezeichnet, weil Gerhard, ein Bischof und Schutzpatron Ungarns seine Gichtbrüchigkeit mit dem Giersch geheilt haben soll.

Da keine Inhaltsstoffe gefunden wurden, die die Wirksamkeit der Indikation belegen konnten, wird Giersch in neuen Arzneibüchern nicht mehr aufgeführt.

Durch regelmäßiges Entfernen der Blätter kann die Pflanze geschwächt werden. Auch eine Bepflanzung mit Kartoffeln kann die Ausbreitung des Giersch unterdrücken, da Kartoffeln schneller wachsen und dem Giersch Licht und Nährstoffe nehmen.

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