Gewöhnlicher Tüpfelfarn, Engelsüß

Polypodium vulgare

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  • © AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)
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Tüpfelfarn, Baumfarn, Erdfarn, Süßholz, Steinlakritze, Engelwurz, Eichenfarn

Engelsüß ist eine wintergrüne Pflanze, die häufig dichte Bestände bildet. Sie kommt in Mittelund Südeuropa, in Asien, Nordafrika und Amerika vor. Es wächst gern an schattigen Mauern, auf bemoosten Bäumen, Eichen- und Kiefernwäldern und gehört zur Familie der Tüpfelfarngewächse (Polypodiaceae). Dicht unter dem Boden oder im Moos bildet die Pflanze einen Wurzelstock aus, der bis zu 1 cm dick ist und sehr süß schmeckt. Aus diesem Wurzelstock entspringen einfach gefiederte Blätter (Wedel), deren Mittelnerv auf der Unterseite hervorsteht. Sie stehen steif aufrecht und werden bis zu 70 cm hoch.Auf der Unterseite der Fiederblätter befinden sich auch Sporenhäufchen, die in Zweierreihen sitzen und zunächst orange und später braun gefärbt sind. Die Sporenreife: August, September

Verwendete Pflanzenteile: Der Wurzelstock, der im Frühling oder Herbst geerntet wird.

Inhaltsstoffe:

Gerbstoffe, Bitterstoffe, Saponine (von denen eines für den süßen Geschmack sorgt), Schleimstoffe, wenig ätherisches Öl

Heilwirkung:

Auf Grund des Gehalts an Saponinen wirkt Engelsüß schwach auswurffördernd. Da die Wirkung zu unsicher ist, wird der Wurzelstock nur noch selten als Bestandteil von Bronchialtees verwendet. Zubereitungen der Droge wurden auch als mildes Abführmittel genutzt. In der Volksheilkunde wird Engelsüß auch bei Asthma, Rheuma und Gicht als Tee verabreicht.

Der Wurzelstock wird bei der Herstellung von Kräuterlikören und Bitterschnäpsen verwendet. Um Ungeziefer zu vertreiben wird er auch als Räuchermittel genutzt.

Nebenwirkungen: Nicht bekannt.

Geschichtliches:

Die Wurzel vom Engelsüß ist seit dem Altertum bekannt. Die Pflanze wurde so geschätzt, dass man erzählte, die Engel hätte sie den Menschen gezeigt.

Der Gattungsname polypodium ist vom griechischen poly (viel) und podion (Füßchen) abgeleitet, wahrscheinlich deshalb, weil man die Fiedern der Wedel als Füßchen gesehen hat.

Dioskurides schreibt von abführender Wirkung der Pflanze; auch im Mittelalter nutzte man Engelsüß als Abführmittel. Die griechischen und römischen Schriftsteller empfahlen Engelsüß als Mittel gegen Bandwürmer, Flöhe und Wanzen.

Da Engelsüß seinen Standort gern unter Eichen hat, glaubten frühe Heiler, dass die Pflanze die Energie und Kraft dieses Baumes in sich hat.

Aus den Sporen hergestellte „Zaubermittel“ sollen unsichtbar machen.

In Notzeiten wurden Schweine mit den Wurzeln gefüttert. Man nahm die Wurzel auch als Vorbeugemittel gegen die Schweinepest.

Die Wurzel soll Menschen so sanftmütig machen, dass sie nicht miteinander streiten wollen.

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Pflanzenfamilie: Tüpfelfarngewächse Polypodiaceae
Anwendungsbereich: Atemwegserkrankungen
Blütenfarbe: grün
Giftigkeit: ungiftig
Lebensdauer: ausdauernd