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Möhre

Daucus carota

Gartenmöhre, Gelbe Rübe, Mohrrübe, Rübe, Wurzel, Vogelnest

Die Möhre ist eine weit verbreitete zweijährige Pflanze aus der Familie der Doldengewächse (Apiaceae). Sie ist im Mittelmeergebiet und im Orient heimisch. In Europa und Westasien kommt sie verbreitet als Wildform vor. Sie bevorzugt sandige Böden mit viel Sonne und wächst an Wegrändern, auf Brachflächen oder mäßig trockenen Wiesen. In den klimatisch gemäßigten Gebieten der Erde wird sie in Zuchtformen feldmäßig angebaut. Kulturmöhren gedeihen gut, wenn man sie zusammen mit Porree oder Zwiebeln pflanzt, weil der Geruch der Zwiebelgewächse die Möhrenfliege fernhält.

Im ersten Jahr werden die spindelförmige Wurzel, die bis 50 cm in die Tiefe reicht, und eine Blattrosette ausgebildet. Die Wurzel der Wilden Möhre ist von blasser Farbe, die der Gartenmöhre rot-orangefarben.

Im zweiten Jahr wachsen gefurchte, borstig behaarte Stängel, die eine Höhe bis zu 80 cm erreichen. Die wechselständigen Laubblätter sind spitz dreieckig, zwei- bis dreifach gefiedert, behaart und nehmen nach oben hin an Größe ab. Beim Zerreiben verströmen sie den möhrenartigen Geruch. Sie sind eine gute Nahrungsquelle für die Raupen des Schwalbenschwanzes.

Am Ende der Stängel bilden sich runde, flach gewölbte Doldenblüten von weißlich-gelber Farbe, in deren Mitte sich häufig eine sterile rotbraune Blüte – die Mohrenblüte - befindet. Diese wird von zahlreiche Insekten - Bienen, Wildbienen, Käfern und Fliegen – als ein anderes Insekt wahrgenommen, so dass sie sich ebenfalls auf der Blüte niederlassen.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Doldenblütler Apiaceae
- Anwendungsbereich: Durchfall, ernährungsphysiologisch wertvoll
- Blütenfarbe: weiß-gelb
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: zweijährig

Blütezeit

Juli bis September

Nach der Blütezeit zieht sich die Doldenblüte vogelnestartig zusammen und bietet Insekten einen Unterschlupf. Spinnen nutzen diese Blüte häufig als Kinderstube. In den trockenen Blütenstängeln, die den Winter über stehen bleiben, legen Solitärbienen ihre Nester an.

Es bilden sich kleine, längliche abgeflachte Spaltfrüchte mit Widerhaken, die in zwei Früchte zerfallen. Sie werden durch Tiere oder Menschen verbreitet. Sie sind essbar und schmecken petersilienähnlich

Verwendete Pflanzenteile

Die Wurzel

Inhaltsstoffe

Wurzel: Karotin, (Provitamin A), das in der Leber zu Vitamin A umgewandelt und gespeichert wird; Mineralstoffe Kalium, Natrium, Vitamine der B-Gruppe, Vitamin C und E, Pektin, Zucker, ätherisches Öl

Früchte: Flavonoide, ätherische Öle

Heilwirkung

Auf Grund ihres Gehalts an Vitaminen, Kohlenhydraten und des hohen Faserstoffgehalts ist die Möhre ein sehr wertvolles Gemüse. Wissenschaftlich anerkannt ist die Anwendung bei Ernährungsstörungen und Durchfallerkrankungen von Kleinkindern. Zudem soll der Verzehr von Möhren eine schützende Wirkung vor bestimmten Krebserkrankungen (Magen, Darm, Prostata) haben.

Die Möhre unterstützt sanft die Leber und die Nieren und fördert den Stoffwechsel.

Aufgrund des Gehalts von Pektin wirkt die Möhre sich günstig auf die Verdauung aus. Die Früchte wirken blähungswidrig und harntreibend und regen bei stillenden Müttern die Milchbildung an.

Volksmedizinisch wurde die frische Wurzel früher gegen Madenwürmer verwendet.

Nebenwirkungen

Allergien sind selten; Kreuzreaktionen mit Sellerie oder Beifuß sind aber möglich.

Geschichtliches

Der Gattungsname „Daucus“ ist griechischen Ursprungs und bedeutet „brennend“, der Artname „carota“ weist auf den wichtigsten Inhaltsstoff - die Karotinoide – hin.

Bereits in alter Zeit entstand aus der Wilden Möhre die Kulturmöhre, die in verschiedenen Formen angebaut und von den antiken Schriftstellern erwähnt wurde. Dioskurides empfahl die gekochte Möhre als Speise, eine Abkochung der Samen als Mittel gegen Harnverhaltung und Wassersucht sowie gegen Bisse und Stiche giftiger Tiere.

Die Kulturmöhre gelangte durch die Römer nach Mitteleuropa. Sie wurde im „Capitulare de villis“, der Landgüterverordnung Karls des Großen erwähnt, zum Anbau empfohlen und auch arzneilich genutzt.

Die gelb-orangerote Möhre - wie wir sie heute kennen – wurde im 16./17.Jahrhundert zuerst in den Niederlanden gezüchtet, arzneilich wurde sie aber eher nicht genutzt. Die Kräuterbücher dieser Zeit empfahlen vor allem die Früchte der Wilden Möhre gegen Blähungen und als harn- und steintreibende Mittel.

Durch die Holländer gelangte die Rübe nach England, wo sie zum „Modegemüse“ wurde und die Pastinake vom Speiseplan verdrängte. Die feinen Damen sollen mit den gefiederten Blättern auch ihre Hüte geschmückt haben.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnte der Heidelberger Arzt Dr. Ernst Moro die Komplikationsrate und die Sterblichkeit bei Kleinkindern, die an Durchfallerkrankungen litten, mit einer Suppe aus pürierten Möhren drastisch senken.

In England heißt die Wilde Möhre „Queen Anne’s lace“ (Spitze der Königin Anna). Die Mohrenblüte in der Mitte der Dolde soll nach alter englischer Erzählung entstanden sein, als Königin Anna sich beim Nähen von Spitzen in den Finger stach und ein Blutstropfen in die Mitte der Stickerei fiel.

Damit die Wurzeln recht dick werden sollten, säten Bauern und Gärtner die Karottensamen in dickbauchige Gefäße. Man beachtete auch besondere Aussaattage. In Schlesien wurde der Tag des heiligen Benedikt (21. März) für die Aussaat bestimmt, denn wie sein Name sagt, sind bei ihm die „Bene dick“, und man hoffte, dass deshalb die Möhren ebenfalls einen großen Ertrag bringen würden.

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