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Schlehe

Prunus spinosa

Dornstrauch, Hagedorn, Heckenstrauch, Schwarzdorn, Wilde Zwetsche, Schlehdorn, Deutsche Akazie

Die Schlehe aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) wächst als dorniger, sparriger, dichtverzweigter Strauch oder kleiner Baum bis drei Meter Höhe, der keinen deutlichen Stamm ausbildet. Sie ist in Mitteleuropa heimisch, in Nordafrika und Kleinasien verbreitet und bevorzugt warme, trockene, sonnige Standorte. Die Schlehe ist ein Flachwurzler. Sie bildet durch zahlreiche Wurzelschösslinge oft dichte, undurchdringliche Bestände, die vielerorts zur Befestigung von Böschungen, als Schneeschutzgehölz oder windbrechende Hecke dienen.

Die Sträucher wuchern stark in die Breite, junge Seitenzweige stehen nahezu rechtwinklig ab. Die dunklen Äste und Zweige mit rissiger Rinde bilden lange, spitze Dornen aus. Die wechselständigen Blätter sind gestielt und oval mit gesägtem Rand. Die zahlreichen weißen Blüten mit fünf Kelchblättern, fünf Kronblättern und etwa 20 rötlichen Staubblättern weisen einen schwachen Duft nach Bittermandeln auf. Sie erscheinen zumeist vor den Blättern.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Rosengewächse Rosaceae
- Anwendungsbereich: Verdauungsbeschwerden, Fieber
- Blütenfarbe: weiß
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

April, Mai

Es bilden sich zunächst dunkelgrüne, später blau-schwarze, meist bereifte, kugelige Steinfrüchte mit grünem Fruchtfleisch, das sich nicht vom Stein löst und auf der Zunge einen pelzigen, leicht bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Nach dem Laubabfall verbleiben sie am Strauch. Nach dem ersten Frost wird der Geschmack milder.

Verwendete Pflanzenteile

Die Blüten, die geerntet werden, sobald sie sich entfaltet haben und zügig getrocknet werden müssen. Sie schmecken schwach bitter. Die reifen, sehr sauren Früchte können zu Saft, Marmelade oder Likör verarbeitet werden. Die Rinde kann als Färbemittel verwendet werden. In Notzeiten wurden die Blätter als Ersatz für schwarzen Tee verwendet.

Inhaltsstoffe

Mehrere Flavonoide, Gerbstoffe, Pektin, Vitamin C, Zucker; der Stein enthält Blausäure.

Heilwirkung

Die Blüten werden vor allem volksheilkundlich genutzt bei Verdauungsproblemen und Fieber. Auf Grund des Flavonoidgehalts wirkt ein Teeaufguss aus den Blüten schwach harntreibend und schwach abführend. Die getrockneten Früchte können bei Zahnfleischentzündungen helfen.

Nebenwirkungen

Nicht bekannt

Geschichtliches

Die Schlehe gilt als der wilde Vorfahre von Pflaume und Zwetsche. Der Gattungsname ebenso wie der Artname entstammen dem Lateinischen: „Prunus“ = Zwetsche und „spina“ = Dorn beschreiben die Pflanze und ihre Frucht. Der Name „Schwarzdorn“ entstand wegen der schwarzen Rinde von älteren Gehölzen.

Durch vorgeschichtliche Funde ist belegt, dass die Schlehe bereits von den Steinzeitmenschen gesammelt und verzehrt wurde. Auch „Ötzi“ trug Schlehenfrüchte bei sich. Araber, Griechen und Römer nutzten die Blüten zu Heilzwecken.

Die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts empfahlen die Früchte als stopfendes Mittel bei Durchfällen, der Saft wurde auch bei Zahnfleischentzündungen verwendet. Laut Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp sind Schlehenblüten das harmloseste Abführmittel, das es gibt.

Die Schlehe gilt als wichtigster Wildstrauch für sehr viele Tiere. Für acht Wildbienenarten, Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen und andere Insekten liefert die Schlehe viel Pollen. Die Blätter dienen den Raupen einiger Schmetterlingsarten als Futter. Vögel und Säugetiere zehren vor allem von den Früchten. Wegen des undurchdringlichen Wuchses bieten die Sträucher gute Nistmöglichkeiten, der Neuntöter nutzt die Dornen, um seine Beute aufzuspießen. Menschen verwendeten die Dornen zum Verschließen von Wurstdärmen.

Das rötliche Holz der Schlehe weist eine große Härte auf. Es wird gern für Spazierstöcke und Peitschenstiele verwendet. Auch Zauberstäbe wurden daraus gefertigt. Aus der mit Wasser aufgekochten Rinde wurde in früheren Zeiten Tinte hergestellt. Die Rinde wurde auch zum Färben von Wolle und Leinen genutzt.

Die Blüte der Schlehe diente häufig als Wetterorakel: „Erst wenn der Schwarzdorn blüht, der Winter sich ganz verzieht.“ Ein reicher Fruchtbehang am Strauch wurde als Vorbote eines langen Winters angesehen. „Gibt’s viel Weißdorn und viel Schlehen, bringt der Winter kalte Zehen.“

Auch im Aberglauben hatte die Schlehe ihren festen Platz. Um das ganze Jahr vor Fieber geschützt zu sein, musste man im Frühling die ersten Blüten zerkauen.

Die Sträucher wurden vielerorts um die Gehöfte gepflanzt, weil die äußerst spitzen Dornen die Hexen abwehren sollten. Zusätzlich sollten an die Tür genagelte Zweige das Haus vor Hexen schützen.

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