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Eibe

Taxus baccata

Baum des Jahres 1994, Giftpflanze des Jahres 2011

Europäische Eibe, Eife, Ibenbaum, Taxbaum, Bogenbaum

Die Eibe ist ein immergrüner stark giftiger Strauch oder kleiner Baum aus der Familie der Eibengewächse (Taxaceae). Sie ist in der nördlichen gemäßigten Zone der Erdhalbkugel verbreitet und wird weltweit als Ziergehölz kultiviert. Häufig ist sie auf Friedhöfen zu finden. Wildwachsende Eibenbestände stehen unter Schutz. Sie verträgt mehr Schatten als die meisten anderen heimischen Bäume und verfügt über ein ausgeprägtes Wurzelsystem.

Der Stamm weist anfangs eine grünliche Rinde auf, die später rotbraun und schuppig wird.

Er ist dicht mit Ästen bewachsen und erreicht nur selten eine Höhe von mehr als 15 m.

Die 1,5 bis 3 cm langen und sehr weichen Nadeln sind spiralig angeordnet. Sie sind gescheitelt, so dass sie wie zweireihig angeordnet erscheinen. Sie sind oberseits dunkelgrün, unterseits mit blassgrünen Streifen und enden in einer nicht stechenden Spitze. Wegen einer nur geringen Wachsschicht verdunsten sie im Winter viel Wasser. Zugleich verfügen sie über einen Frostschutz bis -20°, der verhindert, dass die Zellen einfrieren.

Eiben wachsen sehr langsam – etwa halb so schnell wie andere europäische Baumarten. Ihr Alter ist oft nur schwer einzuschätzen, da fast alle Stämme von alten Bäumen hohl sind. Dadurch sind sie stabiler, aber die Jahresringe, an denen man das Alte ablesen könnte, sind deshalb nicht zu erkennen. Zur Unterstützung der Krone können Eiben Innenwurzeln bilden. In den hohlen Stämmen können diese durch das alte Stammholz, das von Pilzen aufgelöst wird, abwärts wachsen, so dass auf diese Weise ein neuer Stamm anstelle des alten entsteht.

Auch aus einem gefällten oder abgebrochenen Stamm können Eiben auch wieder neu austreiben. Das Holz ist heute ohne forstwirtschaftliche Bedeutung.

Eiben sind getrennt geschlechtlich und zweihäusig. Die winzigen männlichen „Blüten“ sitzen kätzchenartig in den Achseln der Nadeln. Die Pollen werden durch den Wind verbreitet.

Die unscheinbaren weiblichen „Blüten“ weisen nur eine Samenanlage aus, die von einem roten (nicht giftigen) Samenmantel (Arillus) umgeben ist. Eiben bilden keine Zapfen.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Eibengewächse (Taxaceae)
- Anwendungsbereich: Gicht, Rheuma, Lebererkrankungen, Blasenleiden
- Giftigkeit: giftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Februar bis Mai

Die Samen reifen im Jahr der Befruchtung. Sie sind Nahrung für mehr als 20 Vogelarten.

Rothirsche, Elche, Rehe und Hasen fressen gelegentlich die Nadeln.

Verwendete Pflanzenteile

Die Blätter (Nadeln)

Inhaltsstoffe

Alkaloid-Gemisch mit Taxin und Taxicatin; Vitamin C (im Samenmantel der Frucht)

Heilwirkung

Früher wurden Eibenblätter volksheilkundlich innerlich als Wurmmittel, als Abtreibungsmittel und zur Förderung der Menstruation verwendet, ebenso gegen Epilepsie, bei Diphterie und Mandelentzündungen.

Äußerlich wurden sie zur Wundbehandlung eingesetzt.

Homöopathisch wird die Eibe bei Gicht, Rheuma, Lebererkrankungen und Blasenleiden verwendet.

Das Zellgift Paclitaxel, das auch im Medikament Taxol enthalten ist, ist ein Extrakt aus der Rinde. Es bewirkt, dass Zellen sich nicht mehr teilen können und greift so die Tumorzellen an. Es wird in der Chemotherapie bei Frauen eingesetzt, die an Eierstockkrebs erkrankt sind und bei denen die Standardbehandlung versagt hat, darüber hinaus auch bei Brustkrebs.

Nebenwirkungen

Eiben sind für Menschen, Rinder und Pferde stark giftig! 50 Nadeln gelten als tödlich für einen Erwachsenen. 0,2 bis 2,0 g Nadeln je kg Lebendgewicht gelten bei Pferden als tödliche Dosis. Der Giftgehalt soll im Herbst und Winter am höchsten sein. Die Giftwirkung ist seit dem Altertum bekannt. Das Gift wurde sowohl für Mordanschläge als auch für Suizide genutzt.

Auf Grund der Toxizität verbietet sich eine Anwendung. Nach der Einnahme kommt es zu einer Schädigung des Herzmuskels mit Übelkeit, Brechreiz, Koliken und Bewusstseinsstörungen. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.

Bereits beim Beschneiden der Bäume soll es durch Ausdünstungen zu Vergiftungen gekommen sein.

Geschichtliches

Der Gattungsname „Taxus“ soll vom indogermanischen Wort „teks“ = künstlerisch herstellen abgeleitet sein; das Holz wurde für Schnitz- und Drechslerarbeiten, für Musikinstrumente und Möbelbau genutzt. Auch Langbögen und Armbrüste wurden aus Eibenholz hergestellt. (Auch „Ötzi“ soll einen Eibenbogen mit sich geführt haben und Lord Voldemorts Stab bei Harry Potter ist ebenfalls aus Eibenholz gefertigt.)

Der Artname „baccata“ ist lateinischen Ursprungs. Bacca = Beere, Beeren tragend bezieht sich auf die Früchte.

Die deutsche Bezeichnung Eibe ist auf das althochdeutsche „iwa“ zurückzuführen.

Um das Haus gepflanzt sollten Eiben als Schutz vor Hexen und bösen Geistern dienen.

Die Fortingall-Eibe im schottischen Argyllshire soll mit geschätzten 5000 Jahren der älteste Baum Europas sein.

Das langsam wachsende, harte, aber feinfaserige, flexible und wasserbeständige Eibenholz wurde seit langem sehr geschätzt. Es wurde auch „Eisenholz“ genannt, weil Zaunpfähle aus diesem Holz haltbarer sind als solche aus Metall.

Anfang der 1980er Jahre wurde eine aus der Rinde der Pazifischen Eibe (Taxus brevifolia) gewonnene Substanz als Krebsmittel entdeckt. Der Bedarf war so groß, dass daraufhin weite Eibenbestände vernichtet wurden. (6 Eiben mussten für eine Patientin gefällt werden!)

In einem halbsynthetischen Verfahren lässt sich inzwischen aus Nadeln und Zweigen der europäischen Eibe eine Vorstufe des Wirkstoffes herstellen, so dass die Bäume wiederholt abgeerntet werden können. Verwendet werden nur die einjährigen Triebspitzen, bei denen das Holz noch grün ist.

Das Krebsmedikament Taxol war im Jahr 2000 das umsatzstärkste Zytostatikum.

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