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Vielblütige Weißwurz

Polygonatum multiflorum

Springwurz, Schminkwurz, falsches Maiglöckchen, Hühneraugenwurzel, Jungfernschön, Wald-Weißwurz, vielblütiges Salomonssiegel

Die Vielblütige Weißwurz ist eine ausdauernde krautige Pflanze aus der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Sie kommt auf der Nordhalbkugel der Erde vor und ist häufig in Eichen-, Buchen- und Mischwäldern anzutreffen. Die Pflanze liebt schattige Standorte und kalkhaltige, humose Lehmböden. Den Winter überdauert sie mit einem auffällig weißen Rhizom, das 5 bis 9 mm dick und knotig ist, wobei die Knoten jeweils einem Jahreszuwachs entsprechen. So lässt sich auch das Alter der Pflanze feststellen. Scheibenförmige Vertiefungen auf der Oberseite der Knoten sind die Narbenstellen der Blütensprosse. Am Ende des Rhizoms bildet sich im Frühjahr ein neuer Spross, von dem der Stängel austreibt. Er kann 15 bis 60 cm lang werden und ist gebogen. Die parallelnervigen Laubblätter mit dunkelgrüner Oberseite und graugrün bereifter Unterseite stehen wechselständig am runden Stängel. Sie sind zweizeilig angeordnet. Aus den Blattachseln wachsen traubige Blütenstände mit jeweils 3 bis 5 geruchlosen Blüten. Sie weisen alle in eine Richtung und haben einen grünen Rand.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Spargelgewächse Asparagaceae
- Anwendungsbereich: Wundbehandlung
- Blütenfarbe: weiß
- Giftigkeit: schwach giftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Mai, Juni

Der Nektar ist nur für langrüsselige Hummeln erreichbar, die Mauerbiene sammelt den Pollen der Pflanze. Häufig erfolgt Selbstbestäubung. Die blauschwarzen Beeren schmecken widerlich süß. Sie sind stärker giftig als die Blätter der Pflanze. Die Vielblütige Weißwurz ist leicht giftig für Pferde.

Verwendete Pflanzenteile

Das nicht giftige Rhizom

Inhaltsstoffe

Saponine, Glykoside (ähnlich Maiglöckchen), Schleim, Gerbstoffe, Flavonoide

Heilwirkung

Die Pflanze wird heute nicht mehr medizinisch genutzt. Früher wurde sie zur Wundheilung eingesetzt. Volksheilkundlich wurden auch Prellungen und Blutergüsse mit der Wurzel behandelt. Die Saponine der Wurzel haben eine hämolytische (auflösende) Wirkung, deshalb werden rote Blutkörperchen bei einem Bluterguss schneller abgebaut. Außerdem wurde die Wurzel als harntreibendes Mittel, bei Herzschwäche, Rheuma und Gicht verwendet und wegen der blutzuckersenkenden Wirkung auch bei Diabetes.

Nebenwirkungen

Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind mögliche Anzeichen einer Vergiftung durch die Pflanze.

Geschichtliches

Der Gattungsname setzt sich zusammen aus polys (griechisch = viel) und gony (griechisch = Knoten). Der Artname ist lateinischer Herkunft und entspricht dem deutschen Namen.

Name Dioskurides (1. Jh.) erwähnt die Pflanze als nützlich bei der Behandlung frischer Wunden und gegen Gesichtsflecken.

Nach der Signaturenlehre galt die Vielblütige Weißwurz als Mittel gegen Hühneraugen.

Im 17. Jahrhundert galt die Wurzel als Schönheitsmittel und wurde bei Altersflecken und Sommersprossen verwendet.

In der Chinesischen Medizin ist sie eine bekannte und geschätzte Heilpflanze. Auch die Indianer Nordamerikas nutzten sie. Zugleich war sie wegen der interessanten Form der Wurzel ein beliebter Talisman, dem man Zauberkräfte zusprach.

Nach einer Sage ist die Vielblütige Weißwurz die „Springwurz“, mit der sich verschlossene Türen öffnen lassen, hinter denen Schätze verborgenen sind. Die Springwurzel soll sich nur mit Hilfe des Spechts finden lassen. Um an die Wurzel zu gelangen, muss man den Eingang zu seiner Höhle verschließen. Der Specht wird die Wurzel holen, um die Höhle wieder zu öffnen. Wenn man ihn dann erschreckt, lässt er die Wurzel fallen, so dass man sie nur greifen muss.

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