Bitterer Bauernsenf, Grützblume
Die Bittere Schleifenblume – verwandt mit Hirtentäschel und Brunnenkresse - gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Sie ist in Mittel- und Südeuropa heimisch, bevorzugt trockene warme nährstoffarme Böden und wächst auf Äckern und in Weinbergen. In Deutschland kommt die Pflanze wild wachsend kaum vor. Sie ist vom Aussterben bedroht (Liste der bedrohten Arten) und darf nicht gesammelt werden.
Die Bittere Schleifenblume wächst einjährig, selten zweijährig. Sie ist ein Flachwurzler mit dünnen, bräunlichen Wurzeln und erreicht Wuchshöhen von etwa 40 cm. Die Stängel sind aufrecht, kantig und leicht behaart. Die etwas fleischigen Blätter sind länglich und haben einen gezähnten Rand. Die kleinen duftenden, weißen Blüten mit sechs gelben Staubblättern stehen in doldenartigen Blütenständen. Sie wirken wie Schleifchen, daher der Name.
Blütezeit: Mai bis August
Die Früchte sind nahezu kreisrunde Schötchen, die sich an abstehenden Stielen bilden. Sie enthalten ovale, bräunliche Samen, die früher auch zu Senf verarbeitet wurden.
Die Bittere Schleifenblume ist schwach giftig, die Giftigkeit ist in den Samen am höchsten.
Verwendete Pflanzenteile:
Kraut (die ganze blühende Pflanze ohne Wurzel), Samen
Inhaltsstoffe:
Senfölverbindungen, Bitterstoffe (Cucurbitacine, die in großen Mengen giftig sind), Flavonoide
Heilwirkung:
Das Kraut der Bitteren Schleifenblume wird zur Herstellung von Fertigarzneimitteln (z.B. Iberogast) verwendet. Es regt die Bildung von Magensaft an, stärkt den Verdauungstrakt und lindert Reizdarmbeschwerden. Es wird bei funktionellen Verdauungsbeschwerden, meist in Kombination mit anderen Drogenextrakten (Kamille, Melisse, Kümmel) eingesetzt und gilt als gut verträglich. Als Tee ist das Kraut nicht wirksam genug, weil die Inhaltsstoffe nicht ausreichend gelöst werden können.
Homöopathisch werden die reifen getrockneten Samen zur Herstellung von Medikamenten bei Herzerkrankungen (Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche) genutzt.
Nebenwirkungen:
Bei Allergien gegen Kreuzblütler darf die Bittere Schleifenblume nicht verwendet werden.
Geschichtliches:
Die Anwendung der Pflanze war bereits im Altertum bekannt. Sie wurde gegen Gicht, Verdauungsprobleme und Herzleiden eingesetzt.
Der Name „Iberis“ soll von einem Arzt stammen, der mit der Pflanze einen Freund in Iberien (dem heutigen Spanien) geheilt hat. „Amara“ ist vom lateinischen amarus = bitter abgeleitet.
Pflanzenfamilie: | Kreuzblütler Brassicaceae |
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Anwendungsbereich: | Magen-Darm-Erkrankungen |
Blütenfarbe: | weiß |
Giftigkeit: | giftig |
Lebensdauer: | einjährig |