Stadtmarketing Lehrte Logo

Dornige Hauhechel

Onosis spinosa

Die Hauhechel ist ein Halbstrauch aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Sie ist eine Zeigerpflanze für magere Böden und kommt in fast ganz Europa außer im Hochgebirge vor, auch in Nordafrika, Kleinasien und im Kaukasus. Sie wächst auf Trockenwiesen und Brachflächen, an Böschungen und an Wald- und Wegrändern. Da das Vieh die Pflanze meidet, besiedelt sie auch gern Weideflächen.

Die Hauhechel besitzt eine kräftige Pfahlwurzel, die bis zu 60 cm in die Tiefe reichen kann. Die Wurzel riecht unangenehm und schwach süßlich. Ihr Geschmack ist herb, etwas süßlich und reizend mit kratzendem Nachgeschmack. Knöllchen an den Wurzeln gehen eine Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien ein und tragen zur Bodenverbesserung bei. Aus der Wurzel wachsen aufrechte, rotgefärbte, stark dornige Stängel, die bis zu 60 cm hoch werden und im unteren Teil verholzen. Im Winter sterben sie meist bis zum Grund ab. Die Stängel sind im oberen Teil einreihig oder zweireihig weich behaart.

Die Laubblätter mit kurzen Blattstielen sind wechselständig angeordnet und meist dreizählig handförmig gefiedert. Die Blätter am oberen Ende der Zweige sind nur einfach. Sie weisen unterschiedliche Formen auf, oval, elliptisch oder verkehrt eiförmig mit unregelmäßig gesägtem Rand. Die rosafarbenen Schmetterlingsblüten sitzen jeweils zu 1 bis 3 Blüten in den Blattachseln und an den Zweigenden, so dass der Eindruck von traubenförmigen Blütenständen entsteht. Sie enthalten nur mäßige Mengen an Nektar und Pollen und werden von Solitärbienen und Honigbienen bestäubt. Auch Selbstbestäubung ist möglich. Die Raupe des Hauhechel-Bläulings ernährt sich von den Blättern der Pflanze. Blütezeit: Mai bis September Die Frucht ist eine Hülse, die mindestens so lang wie der Kelch ist.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Schmetterlingsblütler Fabaceae
- Anwendungsbereich: Harnwegserkrankungen
- Blütenfarbe: lila
- Giftigkeit: ungiftig

Blütezeit

Juni bis September

Aus der Blüte entwickelt sich eine Hülse, die ebenso lang wie der Kelch ist.

Verwendete Pflanzenteile

Die Wurzel, die nur überbrüht (nicht gekocht) werden sollte

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl, Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine, Zucker, Mineralien

Heilwirkung

Die Hauhechelwurzel ist häufig Bestandteil von Blasen- und Nierentees. Dieser wirkt leicht harntreibend und wird in der Volksmedizin vorbeugend gegen Stein- und Griesbildung in Niere und Blase eingesetzt. Auch Ödeme, Rheuma und Gicht, nässende Geschwüre und Ekzeme werden mit dem Teeaufguss behandelt. Die Wirkung der Wurzel ist aber nicht gleichmäßig, mal wirkt sie stärker, mal schwächer, und manchmal soll es auch keine Wirkung geben.

Nebenwirkungen

Nicht zu erwarten; bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit ist ein Gebrauch der Hauhechelwurzel nicht zu empfehlen. Hauhechelwurzeltee sollte immer nur kurze Zeit angewendet werden, da die Wirksamkeit schnell nachlässt.

Geschichtliches

In den spitzen Dornen an den Zweigen sahen unsere Vorfahren eine Ähnlichkeit mit einem Hechel, einem kammartigen Gerät, das man für die Bearbeitung von Flachs benötigte. Der Gattungsname „Onosis“ ist griechischer Herkunft und soll von „onos“ = Esel hergeleitet sein, könnte aber auch von „oninemi“ (gr.) = nützlich herrühren. Der Artname „spinosa“ bedeutet stachelig und deutet auf die dornigen Zweige hin.

Bereits in vorchristlicher Zeit wurde die Hauhechel bei Blasen- und Nierensteinen verwendet. Dioskurides und Plinius empfahlen die Wurzel zur Förderung des Harnflusses und in Essig gekocht gegen Zahnschmerzen. Galen vertrat die Ansicht, dass Hauhechel Harnsteine verkleinere.

In deutschen Kräuterbüchern wird die Hauhechel erst seit dem 16. Jahrhundert erwähnt. Hieronymus Bock empfahl die Wurzel im Mund zu behalten, um Zahnschmerzen zu lindern.

Die Namen „Weiberzorn“ und „Weiberkrieg“ lassen sich auf die tückischen Dornen zurückführen, an denen sich die Kleider der Frauen leicht verfangen konnten.

Lehrte verbindet Logo

05132 505 1150 | Rathausplatz 1 | 31275 Lehrte

Stadtmarketing Lehrte e.V.