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Guter Heinrich

Chenopodium bonus-hericus

Heinerli, Mehlkraut, Gänsefuß, Wilder Spinat, Hirtenspinat, Heilblatt, Lungwurz, Allgut, Schmalzblatt, Dorf-Gänsefuß, Good King Henry

Der Gute Heinrich ist eine mehrjährige winterharte Staude aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amarathaceae). Er stammt wahrscheinlich aus dem Mittelmeergebiet und ist in ganz Europa zuhause, im östlichen Nordamerika eingebürgert. Er bevorzugt nährstoffreiche, feuchte und stickstoff- und salzreiche Böden und wächst an sonnigen Standorten in der Nähe bäuerlicher Siedlungen, neben Misthaufen, in Unkrautbeständen, an Straßen, Wegen und Zäunen. Durch Verstädterung ist die Pflanze in ihrem Bestand zurückgegangen und gilt in Deutschland als gefährdet (Rote Liste). Aus einer fleischigen mehrköpfigen Wurzel, die bis zu 50 cm in den Boden reicht, wachsen mehrere aufrechte, unverzweigte Stängel, die 60 bis 90 cm hoch werden. Die Spitzen junger Triebe sind rötlich gefärbt. Die Blätter stehen wechselständig an den langen, leicht behaarten Stängeln. Sie sind fast ganzrandig, dreieckig bis spießförmig und auf der Unterseite mehlig bestäubt und etwas klebrig. Die unteren Blätter werden größer als die oberen. Beim Zerreiben verströmen sie einen Geruch nach Spinat. Die unscheinbaren grünlichen oder rötlichen Blüten, deren Narben vor den Staubblättern reifen, stehen in Knäueln in einem rispenähnlichen Blütenstand. Sie blühen fast gleichzeitig auf. Die Narben reifen vor den Staubblättern, und werden vom Wind bestäubt. Blütezeit: April bis Oktober Die Früchte sind Nüsse. Sie breiten sich durch Anhaftung an Menschen oder Tieren aus. Die Blätter können als Färbemittel für golden-grüne Farbtöne genutzt werden.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Fuchsschwanzgewächse Amaranthaceae
- Anwendungsbereich: Hauterkrankungen, Gemüse
- Blütenfarbe: grün
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: mehrjährig

Blütezeit

April bis Oktober

Verwendete Pflanzenteile

Blätter, Blüten, Samen

Inhaltsstoffe

Flavonoide, Vitamine A, B und C, Folsäure, Mineralien Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Oxalsäure, Saponine. Der Vitamin-C-Gehalt ist dreimal so hoch wie der von Spinat.

Heilwirkung

Als wertvolles Frühjahrsgemüse kann die Pflanze vielfältig genutzt werden. Junge Sprosse können wie Spargel, die Blütenstände wie Brokkoli und die Blätter wie Spinat zubereitet werden. Die Samen können getrocknet und vermahlen zum Brotbacken verwendet werden. Geröstete Samen lassen sich zu einem kaffeeähnlichen Getränk nutzen. Sie gelten auch als schwaches Abführmittel. Volksheilkundlich werden die frischen Blätter als schmerzlindernder Breiumschlag bei Hautverletzungen, bei entzündeter Haut, Abszessen, Geschwüren, Krätze, Gicht und rheumatischen Beschwerden genutzt.

Nebenwirkungen

Bei Neigung zu rheumatischen Erkrankungen, Gicht und Nierenerkrankungen sollten die Blätter wegen der Oxalsäure nur selten verzehrt werden. Wegen einer möglichen Infektionsgefahr sollten die Blätter nicht auf offene Wunden gelegt werden.

Geschichtliches

Der Gattungsname ist griechischer Herkunft: „Chenos“ = Gans, „podion“ = Füßchen. Der Artname ist die lateinische Form des deutschen Namens: „bonus“ = gut, „henricus“ = Heinrich. Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Nach einer Legende soll der Heilige Heinrich aus den Blättern ein Pflaster gegen Aussatz hergestellt haben. Der Namenszusatz „Guter“ weist auf die Verwendung als Heilpflanze hin. Nach Einführung des Spinats als Nahrungspflanze geriet der Gute Heinrich weitgehend in Vergessenheit.

Mit dem Namen „Heinrich“ sind auch einige andere Pflanzen versehen: Das giftige Bingelkraut, das zu Erbrechen und Durchfällen führt, nennt sich „Böser Heinrich“, Natternkopf und Blutweiderich werden als „Stolzer Heinrich“ bezeichnet und den Vogelknöterich kennt man auch unter dem Namen „Eiserner Heinrich“.

Der Gute Heinrich wurde früher oftmals für den Milchzauber gebraucht. Wenn die Kühe „verhext“ waren und keine Milch gaben, wusch man das Milchgeschirr mit einer Abkochung von Gutem Heinrich, Gundermann und Liebstöckel aus, um den Zauber zu lösen.

Bei Husten bekamen die Schafe in England die Blätter des Guten Heinrichs unter das Futter gemischt. Auch Schweine und Hühner wurden mit den Blättern gefüttert.

Die Samen wurden dazu verwendet Chagrinleder (Pressnarbenleder) herzustellen. Dabei wurden die Körner das noch feuchte Leder gedrückt und später wieder abgeschüttelt. So entstand eine genarbte Oberfläche, die Reptilienleder ähnelte.

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