Guter Heinrich

Chenopodium bonus-hericus

Bild 1 von 2

  • © AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)
    © AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)
  • © AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)
    © AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)

Heinerli, Mehlkraut, Gänsefuß, Wilder Spinat, Hirtenspinat, Heilblatt, Lungwurz, Allgut, Schmalzblatt

Der Gute Heinrich ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amarathaceae). Er stammt wahrscheinlich aus dem Mittelmeergebiet und ist in ganz Europa zuhause. In Deutschland gilt er als gefährdet (Rote Liste). Er wächst als ausdauernde krautige Pflanze an sonnigen Standorten und bevorzugt gut gedüngte, feuchte und stickstoff- und salzreiche Böden in der Nähe menschlicher Behausungen, an Straßen, Wegen und Zäunen. Aus einer fleischigen mehrköpfigen Wurzel, die bis zu 50 cm in den Boden reicht, wachsen mehrere aufrechte, unverzweigte Stängel, die 60 bis 90 cm hoch werden. Die Blätter stehen wechselständig an den leicht behaarten Stängeln. Sie sind auf der Unterseite mehlig bestäubt und etwas klebrig, dreieckig bis spießförmig und fast ganzrandig und wachsen an langen Stielen. Die unteren Blätter werden größer als die oberen. Die unscheinbaren grünlichen oder rötlichen Blüten, deren Narben vor den Staubblättern reifen, stehen in Knäueln in einem rispenähnlichen Blütenstand. Sie blühen fast gleichzeitig auf und werden vom Wind bestäubt.

Blütezeit: April bis Oktober

Die Früchte sind Nüsse. Sie breiten sich durch Anhaftung an Menschen oder Tieren aus.

Die Blätter können als Färbemittel für golden-grüne Farbtöne genutzt werden.

Verwendete Pflanzenteile:

Blätter, Blüten, Samen

Inhaltsstoffe:

Flavonoide, Vitamine A und C, Folsäure, Mineralien, Oxalsäure, Saponine, Eisen

Heilwirkung:

Als wertvolles Frühjahrsgemüse kann die Pflanze vielfältig genutzt werden. Früher dienten die Blätter vor allem als vitaminreiches Nahrungsmittel, das Krankheiten wie Skorbut in Schach halten konnte. Junge Sprosse können gebleicht und wie Spargel zubereitet werden. Volksheilkundlich wurden die Blätter auch als Breiumschlag bei Hautverletzungen, Entzündungen und Geschwüren genutzt. Die Samen können getrocknet und vermahlen zum Brotbacken verwendet werden. Geröstete Samen lassen sich zu einem kaffeeähnlichen Getränk nutzen. Sie gelten auch als schwaches Abführmittel.

Nebenwirkungen:

Bei Neigung zu rheumatischen Erkrankungen, Gicht und Nierenerkrankungen sollten die Blätter wegen des Oxalsäuregehalts nur selten verzehrt werden.

Geschichtliches:

Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Nach einer Legende soll der Heilige Heinrich aus den Blättern ein Pflaster gegen Aussatz hergestellt haben.

Nach Einführung des Spinats als Nahrungspflanze geriet der Gute Heinrich in Vergessenheit.

Mit dem Namen „Heinrich“ sind auch einige andere Pflanzen versehen: Das giftige Bingelkraut, das zu Erbrechen und Durchfällen führt, nennt sich „Böser Heinrich“, Natternkopf und Blutweiderich werden als „Stolzer Heinrich“ bezeichnet und den Vogelknöterich kennt man auch unter dem Namen „Eiserner Heinrich“.

Der Gute Heinrich wurde früher oftmals für den Milchzauber gebraucht. Wenn die Kühe „verhext“ waren und keine Milch gaben, wusch man das Milchgeschirr mit einer Abkochung der Pflanze aus, um den Zauber zu lösen.

In England bekamen Schafe die Pflanze bei Husten unter das Futter gemischt. Auch Schweine und Hühner wurden mit den Blättern des Guten Heinrich gefüttert.

Die Samen wurden auch dazu verwendet Chagrinleder (Pressnarbenleder) herzustellen. Die Körner wurden in das noch feuchte Leder gedrückt und später wieder abgeschüttelt. So entstand eine genarbte Oberfläche, die Reptilienleder ähnelte.

© AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)
© AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)
© AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)
© AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)
Pflanzenfamilie: Fuchsschwanzgewächse Amaranthaceae
Anwendungsbereich: Hauterkrankungen, Wurmmittel, Gemüse
Blütenfarbe: grün
Giftigkeit: ungiftig
Lebensdauer: mehrjährig