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Silberweide

Salix alba
© AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)

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Baum des Jahres 1999

Salix

Silberweide – Salix alba, Salweide – Salix caprea,

Weene, Wicheln, Weden, Fieberbaum

Die Weiden sind zweihäusige Bäume oder Sträucher aus der Familie der Weidengewächse (Salicaceae) mit vielen Arten und immer neuen Blatt- und Wuchsformen. Sie können nicht alle benannt werden, weil es auch Hybridformen gibt. Sie sind in Europa und Asien heimisch, in Nordamerika und Australien eingebürgert. Über 300 Arten gehören zur Gattung Salix, in Deutschland gibt es mehr als 20 Arten. Weiden kommen bis zur Vegetationsgrenze vor und zählen zu den nördlichsten Blütenpflanzen. Sie erreichen Wuchshöhen von 2 bis 10 m und lieben feuchte Standorte (die Silberweide kann bis zu 300 Tage im Wasser stehen ohne Schaden zu nehmen) und besiedeln mit stark verzweigten, flachen Wurzeln gern Flussufer. Wegen des schnellen Wachstums und des umfangreichen Wurzelsystems werden sie deshalb als Erosionsschutz angepflanzt. Sie benötigen viel Licht und erreichen nur ein geringes Alter (ca. 50 - 100 Jahre). Der Stamm der Weide ist zunächst glatt, später längsrissig und rau. Die Äste der Weiden sind biegsam. Mancherorts werden sie alle zwei Jahre zur Gewinnung von Ruten gestutzt, so dass knorrige Kopfweiden entstehen.

Die Laubblätter der Weiden, die mit der Blüte erscheinen, stehen wechselständig an den Zweigen. Sie sind bis 10 cm lang mit fein gesägtem Rand, kurzgestielt, lanzettlich und beidseitig behaart. Die Härchen lassen die Blätter silbrig erscheinen. Die Oberseite ist grün.

Die Weide ist getrenntgeschlechtlich zweihäusig, d.h. dass männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Bäumen vorkommen. Die achselständigen Blüten erscheinen im Frühjahr zusammen mit den Blättern. Sie sind zunächst von einer Schuppe bedeckt, die sich wie eine Mütze abziehen lässt. Die weiblichen Blüten sind dick, ei- oder walzenförmig und grau-grün. Die männlichen Blüten haben leuchtend gelbe Staubgefäße.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Weidengewächse Salicaceae
- Anwendungsbereich: Schmerzen
- Blütenfarbe: grün
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

März (Salweide) – April (Silberweide)

Weil der Pollen für die Bienen im zeitigen Frühjahr eine gute Futterquelle bedeutet, stehen die blühenden Zweige der Weiden unter Naturschutz.

Aus den Blüten entwickeln sich Kapselfrüchte, die bei Reife aufklappen und zahlreiche, mit einem Haarschopf versehene Samen freigeben, die bereits nach 4 – 6 Wochen reif sind. Mit nur 1 - 1,5 mm Länge sind sie die kleinsten Gehölzsamen.

Wegen der Schnellwüchsigkeit ist das Holz der Weiden sehr weich und grobfaserig und wenig belastbar. Es wird zu Spanplatten und Spankörben, Kisten, Holzwolle und Zündhölzer verarbeitet. Im Bauhandwerk wurden die Zweige auch für Flechtwände genutzt. Die Blätter eignen sich als Viehfutter.

Verwendete Pflanzenteile

Rinde, die im März/April von kräftigen zwei- bis dreijährigen Zweigen abgezogen, getrocknet und gepulvert wird.

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Phenylglykoside z.B. Salicin, das durch die Darmflora zu Salicylsäure umgewandelt wird, Flavonoide

Heilwirkung

Weidenrinde wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend, fiebersenkend und schweißtreibend. Volksmedizinisch wird sie bei fieberhaften Erkältungskrankheiten, Kopfschmerzen und bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt und ist Bestandteil von Rheumatees und Fertigarzneimitteln. Der Teeaufguss liefert aber nur eine schwache Konzentration des Wirkstoffs.

Seit der Einführung von synthetischen Salicylsäurepräparaten (Aspirin) wird Weidenrinde kaum noch verwendet.

Salicylsäure wird durch Aufbereitung des Salicins gewonnen. Äußerlich angewandt wirkt Salicylsäure antibakteriell und hat eine nachgewiesene Wirkung bei Akne, Dornwarzen und Hühneraugen, indem die oberen Hautzellen ausgetrocknet werden und sich dann ablösen.

Nebenwirkungen

Weidenrinde sollte nicht verwendet werden bei einer Überempfindlichkeit gegen Salicylsäure. Auch in der Schwangerschaft ist der Tee nicht erlaubt.

Geschichtliches

Der Gattungsname Salix entspricht dem Namen der Weide bei den Römern.

Die Ägypter nutzten Weidenzweige für Fischfang und Korbflechterei.

Bereits Dioskurides lobte die guten adstringierenden Eigenschaften der Früchte, Blätter, Rinde und des Saftes der Weide, den er bei Ohrenleiden empfahl.

Im Mittelalter bereits war die Weidenrinde als Schmerz- und Fiebermittel bekannt und wurde bei den sehr schmerzhaften Gichtanfällen eingesetzt. Man sprach ihr auch eine dämpfende Wirkung auf die sexuelle Erregbarkeit zu.

Die Kräuterbücher des 16. und 17. Jh. empfahlen Weidenrinde als Fiebermittel und für Fußbäder.

Wegen ihrer fiebersenkenden Wirkung wurde sie der Chinarinde gleichgestellt und erhielt den Namen „europäische Fieberrinde“, die auch bei Malaria verwendet wurde.

1828 wurde das Salicin aus der Rinde isoliert, 10 Jahre später wurde daraus die Salicylsäure hergestellt. Der Apotheker Felix Hoffmann experimentierte damit und entwickelte 1897 den Arzneistoff Acetyl-Salicyl-Säure.

Als Bachblüte „willow“ steht die Weide für Selbstverantwortung.

Die arme Bevölkerung soll die biegsamen Weidenzweige zum Binden von Schuhen genutzt haben. Die Wolle der Weidensamen ebenso wie die von Pappelsamen wurde zum Füllen von Kissen und Polstern verwendet.

In der orthodoxen Kirche und in der Katholischen Kirche wird am Palmsonntag mit Sträußen aus Weidenkätzchen statt mit Palmzweigen (wie in den südlichen Ländern Europas) an den Einzug Jesus nach Jerusalem gedacht. In der Ukraine heißt der Tag deshalb „Weidensonntag“.

In der „grünen Technologie“ werden Weiden als biologische Kläranlage zur Reinigung von Wasser genutzt.

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