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Thymian

Thymus vulgaris

Heilpflanze des Jahres 2001, Arzneipflanze des Jahres 2006

Echter Thymian, Gartenthymian, Gemeiner Thymian, Immenkraut, Bienenkraut, Römischer Quendel, Maria Bettstroh, Wurstkraut

Der Thymian ist ein immergrüner bis 40 cm hoher Zwergstrauch aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Er ist im Mittelmeerraum heimisch und wird in vielen Ländern kultiviert. Weltweit gibt es mehr als 300 Thymian-Arten, die sich in Blatt- und Blütenfarbe, Geschmack und Frosthärte unterscheiden. Thymian bevorzugt sonnige, nährstoffarme, trockene Böden und wächst oft dort, wo es für andere Pflanzen zu heiß ist. Bei uns ist er nur bedingt winterhart. Aus einer Pfahlwurzel treibt er aufsteigende vierkantige Stängel, die nach oben stark verästelt und nach unten verholzt sind. Die kleinen Blätter stehen gegenständig an den Stängeln. Sie sind lanzettlich oder eiförmig und am Rand eingerollt. Ihre Unterseite ist graufilzig behaart und drüsig punktiert. Die rosa bis lila Blüten mit ungeteilter Oberlippe und dreizipfeliger Unterlippe stehen in endständigen Scheinquirlen. Der Geruch ist stark aromatisch, der Geschmack etwas bitter.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Lippenblütler Lamiaceae
- Anwendungsbereich: Atemwegserkrankungen, Gewürz
- Blütenfarbe: rosa, lila
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Mai bis Oktober.

Die Blüten werden gern von Bienen angeflogen.

Verwendete Pflanzenteile

Das Kraut; Blüten und Blätter werden vom Stängel getrennt und gerebelt.

Wirkstoffe

1,5 bis 4% ätherisches Öl, vor allem Thymol, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Saponine

Heilwirkung

Die Zubereitungen (Teeaufguss, Sirup, Fluidextrakt) wirken auf Grund des ätherischen Ölgehalts auswurffördernd, krampflösend und bakterienhemmend. Sie werden vor allem zur unterstützenden Behandlung von Katarrhen der oberen Atemwege, von Husten – auch Keuchhusten – und Asthma verwendet.

Auch durch das Inhalieren der Dämpfe kann eine Linderung der Beschwerden erreicht werden. Äußerlich wird der Tee zum Gurgeln und Spülen benutzt, da das ätherische Öl und die Gerbstoffe die Heilung von Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen fördern.

Volksheilkundlich wird Thymian wegen seiner entkrampfenden Wirkung auch als „Frauenkraut“ bei Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden verwendet.

Der aromatische Geschmack des Krauts löst eine vermehrte Sekretion von Speichel, Magensaft und Gallenflüssigkeit aus. Deshalb werden Appetit und Verdauung angeregt.

Thymian ist Bestandteil der Gewürzmischung „Kräuter der Provence“ und im „Bouquet garni“ ein unverzichtbares Würzkraut in der mediterranen Küche.

Nebenwirkung

Bei üblicher Dosierung nicht bekannt; bei Überdosierung kann das Thymol eine Überfunktion der Schilddrüse bewirken. Einreibungen und Inhalationen mit dem ätherischen Öl sind für Kinder unter drei Jahren nicht geeignet. Auch in der Schwangerschaft sollte das reine ätherische Öl nicht zur Anwendung kommen. Bei einer Allergie gegen Birkenpollen, Beifuß oder Sellerie sollte ebenfalls auf das Thymianöl verzichtet werden.

Geschichtliches

Der Name könnte sich von dem altägyptischen Wort „tham“ ableiten, mit dem eine stark duftende, zum Einbalsamieren geeignete Pflanze bezeichnet wurde, denn im alten Ägypten wurden Thymian-Arten angebaut, um die Leichenharze zu parfümieren. Es ist davon auszugehen, dass der Thymian auch arzneilich genutzt wurde.

Ebenso möglich ist die Ableitung von den griechischen Wörtern „thyo“ (den Göttern ein Opfer bringen), von „thymos“ (Mut, Kraft) oder „thymiama“ (Räucherwerk)

Wenn der teure importierte Weihrauch knapp wurde, konnte man Thymianbüschel räuchern, ohne die Götter zu beleidigen.

Verschiedene Thymianarten wurden bereits bei den griechischen Schriftstellern der Antike beschrieben. Eine griechische Legende erzählt davon, dass Thymian zum ersten Mal an jener Stelle in Troja wuchs, an der die Tränen der schönen Helena zu Boden fielen.

Die römischen Soldaten sollen in Thymian gebadet haben, bevor sie in den Krieg zogen – das verlieh ihnen Mut und Tapferkeit. Sie mischten die Pflanze auch unter ihre Getreidevorräte, um Ungeziefer damit abzuwehren.

Im Mittelalter gelangte der Thymian als Gewürz- und Heilpflanze durch Benediktinermönche in die Klostergärten nördlich der Alpen. Zunächst wurde das Kraut meist in Kombination mit anderen Kräutern verwendet: zur Förderung der Verdauung, bei Schlangenbissen oder sonstigen Giften. Die Wirkung bei Lungenerkrankungen wurde erst im späten Mittelalter entdeckt.

In den Kräuterbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts wird die Pflanze ausführlich beschrieben und als Arzneimittel gegen Husten und zur Appetitanregung empfohlen. Bis dahin wurde Thymian vor allem als Küchengewürz angebaut und bei der Wurstherstellung verwendet.

Der Legende nach hat Maria die Krippe für das Jesuskind mit Thymiankraut ausgepolstert. Thymian gehört auch zu den Kräutern, die in den Kräuterstrauß an Maria Himmelfahrt gebunden werden.

Weil Thymian häufig zum Ausräuchern von Krankenzimmern genutzt wurde, bekam die Pflanze den Beinamen „Feind des Giftes“.

„Die nächste Grippe kommt bestimmt, doch nicht zu dem, der Thymian nimmt.“ Diese Weisheit führte zum Namen „Antibiotikum der armen Leute“.

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