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Schlafmohn

Papaver somniferum

Giftpflanze des Jahres 2021

Gartenmohn, Mohn

Der Schlafmohn ist eine einjährige krautige Pflanze aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Er wird als Öl- und Arzneipflanze kultiviert, kommt aber auch verwildert auf Schuttplätzen und an Wegrändern vor.

Aus einer spindelförmigen, verzweigten Wurzel wächst ein aufrechter blaugrüner, bereifter, oben verzweigter Stängel, der bis zu 150 cm hoch werden kann. Er enthält – wie auch die anderen Pflanzenteile – einen weißen Milchsaft. Die Blätter sind stängelumfassend und ungeteilt mit einem tief gezähnten Blattrand. Die langen Blütenstiele tragen nur eine bis zu 10 cm große Blüte. Die Kelchblätter, die die Knospe schützen, fallen bald ab. Die Blütenblätter sind violett bis weiß und haben am Grund einen dunklen Fleck. Die zahlreichen Staubbeutel sind blaugrün. Aus dem Fruchtknoten entsteht eine Kapsel, die zahlreiche etwa 0,5 mm große Samen enthält.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Mohngewächse Papaveraceae
- Anwendungsbereich: Schmerzen
- Giftigkeit: giftig

Blütezeit

Juni bis August.

Schlafmohn ist in allen Teilen (außer den Samen) giftig, auch für Pferde, Hunde und Katzen.

Der Anbau von Schlafmohn – auch privater Anbau auf Kleinstflächen oder als Zierpflanze - ist genehmigungspflichtig.

In Afghanistan und Südostasien wird Schlafmohn oft illegal angebaut. Kulturen zu medizinischen Zwecken finden sich vorwiegend in Indien und der Türkei.

Verwendete Pflanzenteile

Samen, die zur Herstellung von Kuchen und Gebäck verwendet werden.

Aus den unreifen Mohnkapseln wird Rohopium gewonnen, indem diese angeschnitten werden und der austretende Milchsaft nach dem Antrocknen abgekratzt wird. Für 1 kg Opium müssen 20 000 Samenkapseln eingeritzt werden, das entspricht einem Arbeitsaufwand von 200 – 300 Stunden. Das Opium wird vor allem zur Gewinnung der Alkaloide genutzt.

Inhaltsstoffe

Die Samen enthalten etwa 50% fettes Öl, Eiweiß, Vitamine und höchstens Spuren von Alkaloiden.

Etwa 25 Alkaloide, z.B. Morphin, Narcotin, Codein, Papaverin; eine Kapsel liefert etwa 20 -50 mg Rohopium, das 3 – 23% Morphin enthält.

Heilwirkung

Morphin und die anderen Alkaloide des Opiums sind starke Schmerzmittel, die dem Betäubungsmittelgesetz und der Verschreibungsverordnung unterliegen. Morphin wird zur Schmerzbekämpfung bei starken, unerträglichen Schmerzen (Tumore) eingesetzt. Es beruhigt den Magen-Darm-Trakt, die Harnwege und die Bronchialmuskulatur und dämpft Angst- und Erregungszustände.

Codein und Narcotin haben wesentlich geringere schmerzstillende Wirkung. Sie werden als Hustenstiller bei Reizhusten eingesetzt, Papaverin bei Krampfzuständen der Gallen- und Harnwege.

Durch chemische Bearbeitung des Morphins entsteht Heroin, das die 3 – 6fahe schmerzstillende Wirkung von Morphin besitzt.

Nebenwirkungen

Bei Dauergebrauch kann es zu einer starken Abhängigkeit (Sucht) kommen. Als tödliche Dosis gelten 2 – 3 Gramm Opium, das entspricht 0,2 Gramm Morphin.

Geschichtliches

Der Gattungsname papaver ist griechischen Ursprungs. „Papa“ bedeutet Kinderbrei, „vernum“ = echt. Mohnsaft wurde dem Brei beigemischt, damit Kinder besser einschliefen. Der Artname somniferum bedeutet „Schlaf bringend“.

Die Mohnkapsel war das Symbol für Morpheus (Gott der Träume), Nyx (Göttin der Nacht) und Thatanos (Gott des Todes).

Schlafmohn gehört zu den ältesten Kulturpflanzen und wird seit der Steinzeit in Europa kultiviert.

Hippokrates nutzte den Milchsaft der Blätter und Früchte als schmerzstillendes Mittel. Im Römischen Reich war Opium eine Wohlstandsdroge.

Seit 1100 wird Schlafmohn in China zu medizinischen Zwecken angebaut.

Im Mittelalter wurde Opium zur Herstellung des Theriak genutzt, einer medizinischen Zubereitung aus zahlreichen (bis zu 64) Komponenten, die bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt wurde und den Ruf eines „Allheilmittels“ hatte.

Auch als Beruhigungsmittel bei Husten und Schlaflosigkeit wurden Mohnkapseln verwendet.

Als Genussmittel wurde Opium seit dem 17. Jh. verstärkt im Orient genutzt und als Rauchopium auch missbraucht. Opiummissbrauch und Schmuggel nahmen besonders in China überhand, es kam 1840 -1842 zum Opiumkrieg.

1806 isolierte der Apotheker Friedrich Sertürner mit dem Morphin das erste Alkaloid aus dem Opium und wurde dafür 1831 mit dem Preis der Pariser Akademie ausgezeichnet.

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