Worterklärung
Der Begriff Weide geht auf den germanischen Wortstamm „weidja“ zurück, der ursprünglich „Jagd“ bedeutete. Erst im Althochdeutschen (weida) wird die Bezeichnung auch im Sinne von „Futter-/Fressplatz“ verwendet. Erst in der neuhochdeutschen Sprache hat sich die Bedeutung allein zum „Futterplatz für das Vieh“ gewandelt.
Definition Weide
Eine Weide ist eine mit Kräutern bewachsene landwirtschaftliche Fläche, auf der Nutztiere im Sommer, sowie auch im Winter stehen können, wobei die Weide dann als Hauptnahrung für sie dient. Das Abfressen wird „grasen“ oder „beweiden“ genannt, weshalb man auch von „Weidetieren“ sprechen kann.
Eine durch Zäune oder andere Fluchthindernisse eingezäunte Weide wird als Koppel bezeichnet um den Gegensatz zu den nicht eingezäunten Weiden hervorzuheben.
Herkunft
Bis in die Neuzeit wurde in Mitteleuropa die Dreifelderwirtschaft betrieben bei der die Äcker beweidet wurden. Der Wanderfeldbau des Mittelalters zielte auf eine möglichst lange Nutzung der allgemeinen Weideflächen ab. Die Flora der Äcker wies damals einen wesentlich höheren Anteil an Gräsern auf und war auch wesentlich artenreicher als heute.
Die Beweidung des damaligen Rasens nach der Ernte half Unkräuter zu bekämpfen und das Vieh zu ernähren. Der Kot der Tiere düngte die Äcker vor allem beim nächtlichen Einpferchen. Erst bei der Halmbildung des Getreides wurde das Vieh von den Äckern ferngehalten um dieses zu schützen.
Außerhalb der Dreifelderwirtschaft gab es natürlich auch die beweideten Wälder, die im Mittelalter daraus entstanden sind, dass man das Vieh zur Mast in die Wälder getrieben hat. Die Tiere schädigten die Pflanzen dabei nachhaltig.
Nutzung
Das Weideland wird nicht zur Futtergewinnung genutzt, sondern dessen Aufwuchs wird von den Tieren abgefressen. Übergangsformen sind Mähweiden, deren Aufwüchse innerhalb eines Jahres sowohl zeitweise abgeweidet werden, als auch zur Heu- oder Silageherstellung gemäht werden können. Die höhere Nutzung der Weide führt zu einer Vorherrschaft des Unkrautes. Bei der landwirtschaftlichen Nutzung der Weide wird zwischen geregelter und ungeregelter Nutzungsformen unterschieden.
Weideverfahren
Bei der Weidenutzung gibt es verschiedene Verfahren, die sich für unterschiedliche Standortbedingungen anbieten.
Ökolandbau
Ob das Grünland als Weide, Mähweide oder Wiese genutzt wird, hängt von den Standortverhältnissen, der Geländetopologie und den betrieblichen Gegebenheiten ab. Die reine oder überwiegende Weidenutzung bietet sich bei Standorten an, auf denen der Einsatz von Maschinen problematisch ist.
Wird eine Weide auf einem Standort mit hoher Bodengüte richtig gepflegt, kann sie an das Ertragsniveau des Ackerfutterbaus heranreichen.
Mechanische Weidenpflege
Ohne die mechanische Weidepflege könnten Pflanzen wachsen, die dem Vieh weniger gut schmecken, z.B. dornige oder sogar giftige Arten. Durch Weidepflege wird deren Ausbreitung verhindert. Auf gepflegten Weiden sind daher Pflanzen zu finden, die häufigen Verbiss und das Betreten durch die Tiere gut vertragen.
Kulturtechnik
Voraussetzung einer erfolgreichen Weidewirtschaft ist eine intakte Grünlandnarbe. Sie spiegelt das Zusammenspiel von Standortfaktoren und Bewirtschaftung wider. Fehler wie Narbenverletzung durch Geräte, Überweidung, unsachgemäße Düngeranwendung oder mangelhafte Pflege schädigen die Narbe. Beweidungstechniken wie Portions-, Umtriebs- und intensive Standweide wenden Landwirte deshalb mit dem Ziel "Kurze Fresszeit, lange Ruhezeit" an.
Auch in der Weidewirtschaft sichern Ökolandwirte die Stickstoffversorgung ihrer Böden durch den Anbau von Leguminosen wie trittfestem Weißklee. Durch gezielte Nachsaat werden Veränderungen zu leistungsfähigen Pflanzenarten und - sorten erreicht. Dies gilt vor allem bei der Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise.
Der Verzehr einer Milchkuh steigt mit zunehmendem Grasangebot, das von dem jeweiligen Standort, der Grashöhe und der Narbendichte abhängt. Sind die Bedürfnisse der Tiere und ein ausreichendes Futter- und Wasserangebot vorhanden, ist die Leistung und das Wohlbefinden der Tiere gewährleistet.
Quellen:
Link zur Website: Wikipedia-Weide-Grünland
Link zur Website: Ökolandbau-Weidenutzung
Link zur Website: lfl-bayern-Grünland