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Pastinake

Pastinaca sativa

Gemüse des Jahres 2011/12

Weiße Möhre, Dickmöhre, Hammelmöhre, Speckmöhre, Germanenwurzel, Welsche Petersilie, Pestnacke

Der Pastinak oder die Pastinake ist eine zweijährige krautige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie entstand aus dem Wiesenpastinak, einer Pflanze, die im Mittelmeerraum, in Europa und Teilen Asiens häufig an Wegrändern, auf Wiesen und Brachflächen zu finden ist. Zunächst bildet sie eine rübenförmige, gelblich-weiße Pfahlwurzel mit nur wenigen Nebenwurzeln aus, die bis zu 40 cm lang werden und ein Gewicht bis zu 1,5 kg Gewicht erreichen kann. Sie läuft spitz zu, schmeckt süßlich und ähnelt im Aussehen der Petersilienwurzel, die jedoch meistens dünner ist. Bei der Pastinake ist der Blattansatz zudem etwas eingesunken, so dass man dort einen ausgeprägten Rand erkennen kann.

Im zweiten Jahr treibt die Pastinake einen gefurchten, kantigen bis 150 cm hohen Stängel, der sich in halber Höhe verzweigt. Die Blätter sind meist einfach gefiedert mit glänzend grüner Oberseite. Unterseits sind sie weich behaart. Die goldgelben Blüten stehen in Dolden.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Doldenblütler Apiaceae
- Anwendungsbereich: Verdauungsförderung, Immunstärkung
- Blütenfarbe: goldgelb
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: zweijährig

Blütezeit

Juli bis September

Aus den Blüten entwickeln sich Spaltfrüchte, die als blähungswidriges Gewürz genutzt wurden.

Pastinaken sind ein Gemüse für die kalte Jahreszeit. Wenn sie im Frühjahr gesät werden, können im Herbst geerntet werden. Es ist aber auch möglich, dass sie über den Winter in der Erde verbleiben, weil die unterirdischen Pflanzenteile frosthart sind. Eine leichte Abdeckung ist aber zu empfehlen. Solche Pastinaken schmecken süßer und sind bekömmlicher, weil die Stärke in Zucker umgewandelt wird.

Pastinaken sind ab September im Handel erhältlich und können als Suppe, Püree oder geraspelt als Salat zubereitet werden.

Verwendete Pflanzenteile

Wurzeln, Blätter, Früchte

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Ballaststoff Pektin, Inulin, Kalium, Kalzium, Vitamine B2, C und E, Zucker, Stärke, Furanokumarine

Heilwirkung

Die Kohlenhydrate Pektin und Inulin, die zu den Ballaststoffen zählen, wirken regulierend auf den Darm und fördern das Wachstum der guten Darmbakterien. Sie unterstützen die Verdauung und stärken die Immunabwehr, belasten aber nicht den Blutzuckerspiegel. Deshalb sind Pastinaken in hohem Maße für Diabetiker geeignet. Die ätherischen Öle wirken leicht antibakteriell, ein Tee aus kleingeschnittenen Wurzeln wirkt auf Grund des Kaliumgehalts harntreibend und wird volksmedizinisch bei rheumatischen Beschwerden und bei Steinleiden (Blase, Niere) eingesetzt.

Nebenwirkungen

Die Furanokumarine können bei Hautkontakt und Sonneneinstrahlung Hautreizungen verursachen. Während der Schwangerschaft sollten Zubereitungen der Pastinake nicht verzehrt werden.

Geschichtliches

Der Gattungsname „Pastinaca“ ist wahrscheinlich lateinischer Herkunft und könnte von „pastus“ (Futter, Nahrung) abgeleitet sein, auch eine Ableitung von „pastinare“ = ausgraben ist denkbar. „Sativus“ bedeutet angepflanzt, gesät.

Eine Kulturform der Pastinake war bereits im Altertum bekannt. Dioskurides und Plinius nutzten die Rübe bei Verdauungsstörungen, für die Römer war sie ein beliebtes Wurzelgemüse. Im „Capitulare de villis“ Karls des Großen wurde der Anbau der Pastinake empfohlen, Hildegard von Bingen kannte die Pflanze ebenfalls. In der Renaissance wurde bereits zwischen der „zahmen“ und der „wilden“ Form der Pastinake unterschieden, wobei die Wildform als heilkräftiger angesehen wurde.

In Pestzeiten wurde der Saft von Pastinaken als Heilmittel genutzt, was zum Namen „Pestnacke“ geführt hat.

Bis ins 18. Jahrhundert war die Pastinake beliebter als die Karotte. Sie gehörte sowohl zu den Grundnahrungsmitteln als auch zu den Heilpflanzen und war der Hauptbestandteil der bäuerlichen Mahlzeiten, bis die Kartoffel das Sättigungsmittel weiter Kreise der Bevölkerung wurde.

Seit 1977 gibt es die Vereinigung der „Donaldisten“ (Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus), die sich mit der fiktiven Familie von Donald Duck beschäftigen.

In der Geschichte „Das goldene Vlies“ wird in der Übersetzung von Dr. Erika Fuchs Pastinakenpudding als eine ungenießbare Mahlzeit aufgeführt. Seither lassen die Donaldisten auf ihren Kongressen den jeweils abgewirtschafteten Tagungsleiter (die PräsidEnte) eine Schüssel mit Pastinakenpudding essen.

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