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Rettich

Raphanus sativus

Gartenrettich, Radi, Radix, Winterrettich, Bierrettich, Bierwurz, Furzwurz, Freitagswurst

Der Rettich ist eine zweijährige krautige Pflanze mit zahlreichen Unterarten aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Ursprünglich stammt er aus Vorderasien und zählt in Japan und Korea zum Alltagsgemüse. Er wird weltweit in den gemäßigten Zonen kultiviert, mit dem Meerrettich ist er nicht verwandt.

Man unterscheidet zwischen Sommerrettichen und spät reifenden Wintersorten, die gut lagerbar sind. Von beiden gibt es jeweils um die zwanzig Sorten: weiße oder rote Rettiche, die rund oder spindelförmig wachsen, und Radieschen, Eiszapfen und Mairettiche gehören ebenfalls zur Familie der Rettiche. Es gibt auch Rettichsorten, die in ihren Samen viel Öl enthalten, und von Oktober bis Februar gibt es den dunkelschaligen Winterrettich.

Dieser benötigt einen lockeren, sandig-lehmigen Boden. Im ersten Jahr bildet er eine kräftige rübenförmige Wurzel mit schwarzer Schale und weißem Fleisch, in dessen Querschnitt man eine Ringzeichnung erkennen kann. Die Laubblätter sind grundständig, fiederspaltig und kurz gestielt. Im zweiten Jahr bildet sich an aufrechten Stängeln, die bis zu 1 m hoch werden, ein verzweigter Blütenstand mit vierzähligen weißen oder violetten Blüten.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Kreuzblütler Brassicaceae
- Anwendungsbereich: Antibakteriell, Husten
- Blütenfarbe: weiß, violett
- Giftigkeit: schwach giftig
- Lebensdauer: zweijährig

Blütezeit

Mai bis Oktober

In Kulturen wird dafür gesorgt, dass keine Blühtriebe ausgebildet werden, weil es auf die Wurzeln ankommt. Diese werden in den Monaten Oktober bis Dezember geerntet und frisch verwendet.

Der Fruchtstand ist eine Schote.

Verwendete Pflanzenteile

Die frische Wurzel

Inhaltsstoffe

Schwefelhaltige ätherische Öle, Vitamine A, B1, B2, C, Kalium, Bitterstoffe

Heilwirkung

Der Rettich wird ausschließlich innerlich genutzt. Die Senföle regen die Durchblutung in den Schleimhäuten an. Sie wirken antibakteriell und antifungizid und beugen Erkältungskrankheiten vor. Durch das ätherische Öl wirkt der Saft, der mit Zucker oder Honig aus der Wurzel ausgezogen wird, auswurffördernd und wird bei Katarrhen der oberen Luftwege und krampfartigem Husten eingesetzt.

Rettichsaft regt zudem die Produktion von Speichel und Magensaft an, begünstigt den Leberstoffwechsel und die Gallesekretion und wirkt gegen sämtliche Steinleiden (Galle, Niere, Blase). Die Rettichwurzel wird deshalb bei Oberbauchbeschwerden, Völlegefühl und Sodbrennen eingesetzt.

Auf Grund des Kaliumgehalts wirkt Rettich harntreibend und wird gegen Gicht und Rheuma eingesetzt.

Nebenwirkungen

Bei bereits vorhandenen Gallensteinen darf Rettichsaft nicht eingenommen werden. Das Senföl kann zudem die Magenschleimhäute reizen. Deshalb sollten Menschen mit einem empfindlichen Magen sehr vorsichtig probieren, ob sie den Rettichsaft vertragen können.

Geschichtliches

Der deutsche Name Rettich wurde von den Römern übernommen und ist vom lateinischen „radix“ = „Wurzel“ abgeleitet. Der Gattungsname „raphanus“ ist griechischen Ursprungs: „raphys“ = „Rübe“. Der Artname „sativus“ bedeutet „gepflanzt“.

Der Rettich gehört zu unseren ältesten Kulturpflanzen. In Ägypten war der Rettich bereits um 2700 v. Chr. bekannt. Der römische Geschichtsschreiber Herodot berichtete, dass die Arbeiter an den ägyptischen Pyramiden neben Knoblauch und Zwiebeln auch Rettich zu essen bekamen, damit sie leistungsfähig blieben.

Dioskurides und Plinius berichten bereits davon, dass Rettichsaft mit Zucker gekocht als Hustenmittel diente.

Im antiken Griechenland war die „Rettichstrafe“ eine äußerst demütigende Strafe bei Ehebruch, bei der eine geschälte Rettichwurzel in den Anus des ertappten Ehebrechers eingeführt wurde, die bei diesem einen fürchterlichen, brennenden Schmerz hervorrief.

Die ersten Aufzeichnungen über den Rettich im deutschsprachigen Raum sind im „Lorscher Arzneibuch“ zu finden. Auch im „Capitulare de villis“ Karls des Großen und im St. Gallener Klosterplan wurde der Rettich erwähnt. Hildegard von Bingen beschreibt die Pflanze als reinigend und schleimlösend und empfahl ihn als Diätspeise für Übergewichtige: „Denn wenn ein starker und fetter Mensch Rettich isst, heilt er ihn und reinigt ihn innerlich.“

Pfarrer Kneipp lobte die Wirkung des Rettichs: „So wie der Wirt die Lumpen herauswirft, wirkt der Rettich. Er ist ein echter Kaminputzer für den Unterleib.“

In Süddeutschland gilt der Rettich als das Antibiotikum der Bauern. Der Bierrettich gehört vor allem in Bayern zu einer zünftigen Brotzeit dazu.

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