Stadtmarketing Lehrte Logo

Hopfen

Humulus lupulus

Arzneipflanze des Jahres 2007

Gemeiner Hopfen, Bierhopfen, Bierkraut, Grünes Gold, Schlafkraut, Hoppen, Waldhopfen

Der Hopfen ist eine zweihäusige Kletterpflanze aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae), die bis zu 50 Jahre alt werden kann. Weltweit gibt es mehrere hundert Hopfensorten, die aber längst nicht alle für arzneiliche Zwecke oder zur Bierherstellung genutzt werden. Hopfen kommt in den gemäßigten Regionen Europas, Asiens und Nordamerika vor und ist wild in Auwäldern, in feuchten Gebüschen und an Zäunen zu finden. Aus einem kräftigen Wurzelstock wachsen zahlreiche, rau-behaarte einjährige Triebe, die rechtswindend sind. Damit diese sich festhalten und hochranken können, benötigt die Pflanze eine Hilfe. Hopfen erreicht Höhen bis zu 8 Meter, in Kulturen sogar bis zu 12 Meter. Während der Wachstumsphase zwischen Ende April und Anfang Juli soll man der Pflanze beim Wachsen fast zusehen können, denn die Sprosse wachsen unter günstigen Bedingungen bis zu 30 cm pro Tag. Die Blätter sind gegenständig angeordnet, langgestielt und meist 3 bis 7lappig geteilt.

Die unscheinbaren, kleinen, grünlich-weißen, männlichen Blüten wachsen in Rispen, die weiblichen sitzen reich verzweigt mit vielen Blüten in Scheinähren. Sie vergrößern sich zu eiförmigen Fruchtständen, den Hopfenzapfen, mit erst gelblich-grünen, später gelb-braunen dachziegelartig angeordneten Deckblättern. Unter den Deckblättern befinden sich zahlreiche sandkorngroße Harzdrüsen, die das goldgelbe Drüsenmehl, das Lupulin, enthalten.

Für das Brauwesen und die Arzneimittelherstellung werden ausschließlich weibliche Hopfenpflanzen in landwirtschaftlichen Kulturen angebaut, vor allem in der Hallertau in Bayern.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Hanfgewächse (Cannabaceae)
- Anwendungsbereich: Beruhigungsmittel, krampflösend
- Blütenfarbe: grün-weiß
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Juli, August

Verwendete Pflanzenteile

Die frischen Fruchtzapfen (Hopfendolden, Hopfenkätzchen Hopfenblüten), die im Spätsommer geerntet werden. Zum Bierbrauen und für heilkundliche Zwecke werden nur die unbefruchteten Ähren der weiblichen Pflanzen verwendet. Wenn Hopfenpflanzen durch den Pollen von männlichen Pflanzen befruchtet werden, verringert sich der Ertrag und der Zeitraum der Ernte verkürzt sich. Außerdem schmecken überreife Hopfendolden abscheulich.

Weiterhin werden die Hopfendrüsen, die von den Fruchtständen abgesiebte Drüsenhaare genutzt. Hopfendrüsen sind ein grüngelbes, klebriges Pulver von aromatischem Geruch und würzig-bitterem Geschmack, das durch Ausklopfen der Hopfenzapfen gewonnen wird.

Die jungen Sprosse können als Gemüse wie Spargel gegessen werden.

Inhaltsstoffe

5 bis 20% Hopfenbitterstoffe, (Hopfenharz) mit Humulon und Lupulon, aus denen Lupulin gewonnen wird. Hopfen ist die einzige Pflanze, die diesen Stoff produziert. Er gibt dem Bier den typischen Geschmack, macht es haltbar und sorgt für den Schaum auf dem Bier. Zudem wirkt er beruhigend und entspannend.

Weiterhin sind Gerbstoffe, das beruhigend wirkende ätherisches Hopfenöl, in dem bisher mehr als 100 Bestandteile nachgewiesen werden konnten, und Flavonoide enthalten

Heilwirkung

Hopfen beruhigt und entspannt, wirkt krampflösend und fördert das Einschlafen. Hopfentee wird deshalb bei Schlafstörungen und Unruhezuständen empfohlen. Die Wirkung kann gesteigert werden, wenn Hopfen mit anderen sedativ wirkenden Drogen (Baldrian oder Melisse) gemischt wird. Hopfen ist zudem ein beliebter Bestandteil von Schlafkissenfüllungen.

Die Bitterstoffe regen den Appetit und die Verdauung an und lindern nervöse Magenbeschwerden, Durchfall und Darmkrämpfe.

Volksheilkundlich wird Hopfen auch bei der Behandlung von klimakterischen Beschwerden, von Blasen- und Nierenleiden eingesetzt.

In den 1990er Jahren soll in Japan eine krebshemmende Wirkung von Hopfen bei Brustkrebs, Prostatakrebs und Krebsmetastasen entdeckt worden sein.

Nebenwirkungen

Nicht bekannt

Geschichtliches

Der Artname „lupulus“ ist die Verkleinerungsform von „lupus“ (Wolf) und soll die würgende Eigenschaft des Hopfens gegenüber Pflanzen erklären. Der Name Hopfen wurde im 11. Oder 12. Jahrhundert geprägt.

In der antiken Medizin war die Pflanze nicht bekannt und spielte bei den weinliebenden Griechen und Römern auch keine Rolle. Die Pflanze wurde in den Klostergärten gezüchtet, diente aber vor allem als blutreinigendes, galletreibendes, harn- und verdauungsförderndes Mittel.

Hildegard von Bingen sprach der Pflanze keine große Bedeutung zu, bestenfalls die, dass die Fäulnis von Getränken verhindert würde.

Für die Bierbrauerei wurden seit dem Mittelalter die verschiedensten Bitterkräuter genutzt, z.B. auch der Gundermann. Seit dem Reinheitsgebot von 1516 durfte neben Wasser und Malz aber nur Hopfen als Bittermittel beim Bierbrauen verwendet werden. Für die Herstellung von einem Liter Bier werden 1 – 4 g Hopfen benötigt. Seit 1988 müssen sich deutsche Brauereien nicht mehr an das Reinheitsgebot halten. Es wurde aufgehoben, weil es gegen EU-Recht verstieß.

In alten Bibliotheken wurden die Hopfenzapfen hinter den Büchern ausgelegt, um die kostbaren Buchbestände vor Feuchtigkeit zu schützen und Ungeziefer durch ätherische Öle fernzuhalten.

Erst im 18. Jahrhundert wurde die schlaffördernde Wirkung des Hopfens entdeckt. König Georg III. von England (1738 – 1820) ließ nach wirksamen Arzneien gegen Schlaflosigkeit suchen, weil er sehr unter diesem Problem litt.

Lehrte verbindet Logo

05132 505 1150 | Rathausplatz 1 | 31275 Lehrte

Stadtmarketing Lehrte e.V.