Stadtmarketing Lehrte Logo

Jakobs-Kreuzkraut

Senecio jacobaea

Jakobs-Greiskraut, Spinnenkraut, Krötenkraut, Zehrkraut, Großes Kreuzkraut

Das Jakobs-Kreuzkraut ist eine heimische, in ganz Deutschland verbreitete, meist zweijährige krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Das Jakobs-Kreuzkraut bevorzugt warme, sonnige Standorte und offene Bodenflächen und ist häufig auf Brachflächen, an Straßenrändern und auf Weiden mit mangelhafter Pflege zu finden und gilt als das „Problemkraut“ im Grünland. Im ersten Jahr bildet sich aus einer Pfahlwurzel eine Blattrosette mit leierförmigen Blättern, aus der im zweiten Jahr aufrechte bis 120 cm hohe Stängel wachsen, die an der Basis meist rot gefärbt, kantig gerillt und spinnwebartig behaart sind. Die fiederlappigen geöhrten Blätter stehen wechselständig an den Stängeln. Zur Blütezeit sind die Rosettenblätter meist nicht mehr vorhanden. Die goldgelben Blüten stehen in doldenartigen Rispen. Jede Blüte sitzt in einem 15 bis 20 mm großen Blütenkörbchen, das von 13 Hüllblättchen mit schwarzen Spitzen umgeben ist. Im Inneren der Körbchen befinden sich zahlreiche Röhrenblüten, die von 12 bis 15 Zungenblüten von 1 cm Länge umgeben sind. Blütezeit: Juni bis Oktober; die Hauptblütezeit ist im Juli. Der der Jakobitag, der Tag, von dem die Pflanze ihren Namen erhalten hat, ist am 25.Juli. Etwa 170 Insektenarten (Fliegen, Schwebfliegen, Käfer und Falter) leben von der Pflanze. Für Bienen ist das Jakobskreuzkraut eine Nektarquelle der „2. Wahl“. Sie suchen die Blüten nur auf, wenn sie keine Alternativen haben. Aus den Blüten bilden sich bis zu 150 000 Samen je Pflanze, die durch den Wind verbreitet werden. Sie behalten über einen langen Zeitraum (ca. 20 Jahre) ihre Keimfähigkeit.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Korbblütler Asteraceae
- Blütenfarbe: gelb
- Giftigkeit: giftig
- Lebensdauer: zweijährig

Blütezeit

Blütezeit: Juni bis Oktober; die Hauptblütezeit ist im Juli. Der der Jakobitag, der Tag, von dem die Pflanze ihren Namen erhalten hat, ist am 25.Juli.

Verwendete Pflanzenteile

Keine

Inhaltsstoffe

Alkaloide (Jacobin, Senecionin), in Spuren ätherisches Öl Die ganze Pflanze ist stark giftig, Blüten und Jungpflanzen enthalten die meisten Giftstoffe.

Heilwirkung

Volksheilkundlich wurde die Pflanze früher bei Menstruationsbeschwerden, Harndrang, Entzündungen und rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Wegen der Giftigkeit verbietet sich eine Anwendung.

Nebenwirkungen

Die Alkaloide führen zu einer chronischen Vergiftung, die aber erst mit Verzögerung eintritt, weil die Leber die Alkaloide nicht abbauen kann.

Geschichtliches

2007 wurde der „Arbeitskreis Kreuzkraut“ von der Pferdehalterin Sabine Jördens gegründet, nachdem sie ein Pferd verloren hatte, das von der Pflanze gefressen hatte. Nachdem 2009 ein Blatt des Jakobs-Kreuzkrauts versehentlich in eine Packung Rucola geraten war, wird die Vernichtung der Pflanze von verschiedenen Seiten immer wieder befürwortet.

Das Jakobs-Kreuzkraut gehört aber schon immer in unser Ökosystem. Es ist eine typische Pflanze für die Erstbesiedlung von Brachflächen, füllt Vegetationslücken, ist sehr anpassungsfähig und kommt mit extremen Standortbedingungen zurecht. Die Trockenphasen der letzten Jahre haben vermutlich zu einer eskalierenden Ausbreitung beigetragen. Es gibt etwa 25 Kreuzkraut-Arten, die alle mehr oder weniger stark giftig sind. Neben dem Jakobs-Kreuzkraut gibt es bei den Kreuzkräutern weitere giftige Arten: das Gemeine Kreuzkraut (Senecio vulgaris), das Fuchskreuzkraut (Senecio ovatus), das Frühlingskreuzkraut (Senecio vernalis), das raukenblättrige Kreuzkraut (Senecia erucifolius) und das schmalblättrige Kreuzkraut (Senecio inaequidens), das auch „Autobahngold“ genannt wird, weil es oft in Massen an Autobahnen zu finden ist.

Eine effiziente Bekämpfung des Jakobs-Kreuzkrauts ist weder möglich noch nötig. Wichtig ist es jedoch, die extreme Ausbreitung zu stoppen. Um die Bestände der Pflanzen einzudämmen, lassen sich verschiedene Maßnahmen durchführen. Chemische Mittel sind auf landwirtschaftlichen Flächen erlaubt, eine Bekämpfung auf Flächen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden, sollte unterbleiben. Auf gepflegten Weiden ist das Jakobs-Kreuzkraut nicht zu finden. Im Grünland lässt sich die Pflanze durch verstärkte Düngung, erhöhte Schnittfrequenz und Vermeidung von Lücken in der Grasnarbe zurückdrängen. Auf Kahlflächen hingegen erfolgt eine leichte Besiedlung, weil die Pflanze zum Keimen offene Bodenstellen benötigt. Junge Pflanzen vertragen zudem kein Überwachsen durch andere Pflanzen. Beim Entfernen der Pflanzen ist tiefgründiges Ausstechen unbedingt erforderlich, denn aus kleinen Wurzelresten können sich bereits wieder neue Pflanzen bilden Das Jakobs-Kreuzkraut sollte nicht gemäht und auch nicht zum Kompost gegeben werden, weil die Blüten stressbedingt zur Samenreife kommen. Auch Mulchen ist nicht sinnvoll. Beim Entfernen der Pflanzen sollten Handschuhe getragen werden.

Weidetiere verschmähen das Jakobs-Kreuzkraut wegen des Geruchs und der Bitterstoffe, die den Pflanzenfressern Giftigkeit signalisieren. Gefährlich für die Tiere wird es, wenn Pflanzen des Jakobs-Kreuzkraut in das Heu oder die Silage geraten, weil der abstoßende Geruch dann verloren geht. Getrocknete Pflanzenteile des Jakobskreuzkrauts verlieren auch die Bitterstoffe – nicht aber ihre Giftigkeit. Pferde sind am stärksten gefährdet. 40 bis 80 g Frischmasse des Krauts je kg Körpergewicht sind für sie bereits tödlich. Schafe und Ziegen sind zwar weniger anfällig, für alle Tiere wird es aber gefährlich, wenn kleine Mengen des Jakobs-Kreuzkrauts über einen längeren Zeitraum gefressen werden. Deshalb muss darauf geachtet werden, dass die Pflanze nicht ins Heu gerät.

Bienen suchen die Blüten des Jakobs-Kreuzkrauts nur auf, wenn sie keine Alternativen haben. Wenn das Jakobskreuzkraut in voller Blüte steht, ist die Blütezeit von Obstbäumen und Linden vorbei. Ein vielfältiges Angebot an anderen Blühpflanzen über das Jahr könnte verhindern, dass Pollen oder Nektar des Jakobs-Kreuzkrauts eingetragen werden. Außerdem soll die Belastung bei Honig aus anderen Ländern deutlich höher sein als bei dem Honig aus heimischer Produktion.

Der Blutbär, ein Schmetterling, dessen Raupe schwarz-orange geringelt aussieht und der als Falter eine schwarz-rote Färbung annimmt, profitiert von der Giftigkeit der Pflanze. Indem er die Pyrrilicidinalkaloide speichert, wird er für Vögel ungenießbar, zudem signalisiert seine Farbe: „Gefahr“. Auch der Karminbär und der Jakobskrautbär, Nachtfalter, nutzen das Jakobskreuzkraut.

Lehrte verbindet Logo

05132 505 1150 | Rathausplatz 1 | 31275 Lehrte

Stadtmarketing Lehrte e.V.