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Wilde Malve

Malva sylvestris

Feldmalve, Käsepappel, Hasenpappel, Rosspappel, Blaue Malve, Pissblume

Die Wilde Malve ist eine zweijährige, oft auch mehrjährige Pflanze aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae), einer Familie mit weltweit etwa 1500 Arten. Sie ist in Europa, Nordafrika und Asien heimisch und wächst bevorzugt an sonnigen Standorten, an Wegrändern, auf Brachflächen oder an Böschungen. Aus einer spindelförmigen langen Wurzel entspringen mehrere rauhaarige Stängel, die aufrecht oder niederliegend wachsen und bis 1 m hoch werden. In Bodennähe verholzen sie leicht. Die langgestielten, rundlichen und meist fünflappigen Blätter sind beidseits dicht behaart. Die rosaroten Blüten mit fünf Kronblättern, die mit drei dunklen Strichsaftmalen versehen sind, sitzen in einem fünfteiligen Kelch. Sie stehen meist zu 2 bis 4 an langen behaarten Stielen in den Blattachseln. Getrocknet verlieren sie ihre rosa Farbe und nehmen ein kräftiges violettblau an. Die Staubblätter sind verwachsen. Die Wilde Malve entwickelt keinen Duft. Insekten decken sich in den Blüten aber mit Nektar und Pollen ein. Die seltene Langhornbiene lebt ausschließlich von Malven.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Malvengewächse Malvaceae
- Anwendungsbereich: Erkältungskrankheiten, Verdauungsbeschwerden
- Blütenfarbe: rosa
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: mehrjährig

Blütezeit

Juni bis August

Die Samen reifen in Spaltfrüchten, die 8 bis 12 mm lang sind und etwa 12 Samen enthalten.

Verwendete Pflanzenteile

Blätter, Blüten, Samen, Wurzeln; junge Blätter und Blüten können dem Salat zugegeben werden. Ältere Blätter und Wurzeln lassen sich als Gemüse zubereiten. Die Blüten können als Dekoration auf Speisen genutzt werden. Aus den unreifen Früchten lassen sich falsche Kapern herstellen. Die Samen kann man roh essen oder zu Brei kochen.

Inhaltsstoffe

Schleim, ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Mineralien, Anthocyane (Blütenfarbstoffe)

Heilwirkung

Die Schleimstoffe wirken antibakteriell, reizmildernd und schützend und wundheilend auf allen Schleimhäuten. Zubereitungen der Wilden Malve werden deshalb innerlich bei Halsentzündungen, Husten und Verdauungsproblemen (Sodbrennen, Magengeschwür) eingesetzt. Äußerlich können Tee oder Tinktur bei Insektenstichen, Hautekzemen, Nagelbettentzündungen und Altersflecken helfen. Die getrocknete und gepulverte Malvenwurzel kann zudem wie Zahnpasta genutzt werden,

Fertigarznei von der Wilden Malve wird nicht angeboten. Um die Schleimstoffe nicht zu zerstören, darf eine Teezubereitung nicht mit kochendem Wasser aufgebrüht werden.

Nebenwirkungen

Nicht zu erwarten; bei Einnahme von Medikamenten kann es wegen des Schleims zu einer verzögerten Aufnahme des Wirkstoffs kommen.

Geschichtliches

Der Name „Malve“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „weich, erweichend“.

Die unreifen Früchte sehen aus wie kleine Käselaibe. Man kann aus ihnen ein schleimiges, nahrhaftes Gemüse zubereiten, einen „Papp“, (Brei), mit dem man Menschen „aufpäppelte“ und von dem man anschließend „papp-satt“ war. Die Blüten wurden früher in der Lebensmittelindustrie als Färbemittel verwendet. In Notzeiten wurden die Samen auch zu Mehl verarbeitet.

Die Wilde Malve gehört zu den ältesten bekannten Nutzpflanzen. Bereits 700 v. Chr. wurde sie von dem Dichter Hesiod erwähnt. Dioskurides soll empfohlen haben, täglich Malvensaft zu trinken, um gegen Krankheiten gerüstet zu sein und empfahl sie gegen Darmbeschwerden. Plinius erwähnte sie als geburtsförderndes Mittel und die Samen als starkes Aphrodisiakum – besonders für Frauen.

Im Mittelalter gehörte die Wilde Malve zu den wichtigsten Kräutern bei Husten, Magen-Darm-Problemen und Wunden. Karl der Große ordnete in seiner Landgüterverordnung den Anbau der Pflanze als Arznei- und Gemüsepflanze an.

Zu Beginn der Neuzeit hatte die Wilde Malve den Ruf eines Beinahe-Allheilmittels, vor allem als erweichendes, schleimlösendes und reizmilderndes Mittel.

Die Wilde Malve wurde auch als Schwangerschaftstest genutzt. Blieb eine Malve, auf die eine Frau uriniert hatte, lange frisch, so galt das als Zeichen für eine bestehende Schwangerschaft. Verwelkte die Blüte schnell, war die Frau nicht schwanger.

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