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Färberröte / Färberkrapp

Rubia tinctorum

Färberröte, Krapp, Färberrötling, Färberwurzel, Franzosenhosenkraut

Färberkrapp ist eine wärmeliebende ausdauernde krautige Pflanze aus der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Sie stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum und Vorderasien. In Europa ist sie aus Kulturen verwildert an Acker- und Wegrändern, in Weinbergen und auf Schuttplätzen anzutreffen. Der Färberkrapp überwintert mit einem schwarzbraunen Wurzelstock, aus dem im Frühjahr scharf vierkantige Stängel aufsteigen, die 50 bis 100 cm hoch werden können. An den Kanten der Stängel und an den Blättern befinden sich rückwärts gerichtete Haare. Die ganze Pflanze fühlt sich rau an. Die ganzrandigen Blätter sind zu 4 bis 6 quirlförmig angeordnet. Die kleinen sternförmigen fünfzähligen gelblich-grünen Blüten mit trichterförmiger Blütenkrone stehen in lockeren Trugdolden an den Zweigenden.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Rötegewächse Rubiaceae
- Anwendungsbereich: Harnwegserkrankungen, Färberpflanze
- Blütenfarbe: gelb, grün
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Juni bis August

Die Frucht ist eine erbsengroße dunkle Steinfrucht.

Verwendete Pflanzenteile

Die Rhizome von dreijährigen Pflanzen, die getrocknet und zerkleinert werden, weil der rote Farbstoff erst durch den Trocknungsprozess entsteht. Frisch sind die Wurzelstöcke innen gelb; erst beim Trocknen entwickelt sich der rote Farbstoff.

Inhaltsstoffe

Farbstoffe Alizarin, Lucidin, Rubiadin, Purpurin; Glykoside, Flavonoide, Gerbstoffe

Heilwirkung

Die Wurzel wirkt entzündungshemmend, krampflösend und harntreibend. Sie wurde bei Erkrankungen der Harnwege, bei Menstruationsbeschwerden, bei Ödemen und auch bei Gicht und rheumatischen Erkrankungen eingesetzt.

Nebenwirkungen

Wegen der Inhaltsstoffe, die als Erbgut schädigend und krebserregend gelten darf die Pflanze seit 1993 arzneilich nicht mehr genutzt werden, in der Homöopathie ist sie weiterhin in Gebrauch.

Geschichtliches

Der Gattungsname „Rubia“ (ruber = rot) wurde der Pflanze von den Römern zugesprochen, weil die Wurzel einen roten Farbstoff enthält. Auch der Artname „tinctorum“ ist lateinischen Ursprungs (tinctor = Färber). Der deutsche Name Krapp soll auf das althochdeutsche Krapso (Haken) zurückgehen und die rückwärts gerichteten Stacheln an den Stängeln und Blättern beschreiben.

Färberkrapp ist eines der ältesten Färbemittel der Menschheit. Die Pflanze wurde schon im vorchristlichen Altertum bei den Ägyptern, Griechen und Römern angebaut und galt als bedeutendes Handelsgut zwischen Asien und Europa. Plinius und Dioskurides erwähnen in ihren Schriften eine arzneiliche Verwendung der Wurzel bei Erkrankungen der Harnwege. Auch die Blätter und der daraus gepresste Saft wurden arzneilich verwendet.

Zum Färben werden die Wurzeln der Pflanze für 60 Minuten in kochendes Wasser gegeben, danach kann das zu färbende Material in der Flüssigkeit ziehen. Die ideale Temperatur liegt bei 70°. Je wärmer die Flüssigkeit, desto dunkler wird der Stoff. Bei 100° geht die Farbrichtung gegen braun.

Zusammen mit Alaun als Beize wurde vor allem Wolle rot gefärbt, wobei der Farbton zwischen kräftigem Rot, Rot-Orange oder Rosa schwanken kann. Mit Eisenbeize erzielte man schwärzliche Farbtöne. Die Ergebnisse zeichnen sich durch hohe Lichtechtheit und Waschbeständigkeit aus.

Mit den Benediktinern gelangte die Pflanze über die Alpen und Karl der Große ordnete den Anbau der Pflanze im Capitulare de villis an. In späteren Jahrhunderten wurde der Anbau der Pflanzen in großen Kulturen vor allem in Frankreich betrieben, weil für die Uniformhosen der französischen Soldaten große Mengen an Farbstoff benötigt wurden. Seit 1868 kann der Farbstoff der Krappwurzel synthetisch hergestellt werden. Um aber den Anbau der Pflanze weiter zu fördern, ließ Napoleon III. noch um 1870 die Hosen der französischen Armee mit Krappfarbstoff rot färben

In Kleinasien wird Färberkrapp zum Färben von Teppichen verwendet, auch der türkische Fez erhält seine leuchtend rote Farbe durch den Farbstoff der Krappwurzel.

Färberkrapp wird aus Ausgangssubstanz für die Herstellung von Lacken und Farben für künstlerische Techniken (Ölmalerei, Pastellmalerei, Buchmalerei) verwendet.

In unserer Zeit hat Färberkrapp keine große Bedeutung mehr als Färbepflanze.

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