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Ysop

Hyssopus officinalis

Bienenkraut, Josefskraut, Kirchenseppl, Kirchenysop, Klosterysop, Duftisoppe, Eisop, Essigkraut

Der Ysop ist ein Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae) mit kurzen verholzenden Trieben. Er ist im Mittelmeergebiet heimisch, frosttolerant, in Europa und Westasien gebietsweise verbreitet und wird auch als Zier- und Gewürzpflanze kultiviert. Er benötigt einen warmen windgeschützten Standort und gut durchlässigen Boden. Ysop wird etwa 50 cm hoch. Aus einer Pfahlwurzel treiben mehrere vierkantige aufrechte hohle Stängel. Die dunkelgrünen lanzettlichen Blätter stehen gegenständig an den Stielen. Sie sind bis 3,5 cm lang und durch tief eingesenkte Öldrüsen punktiert. Die Blüten mit einem röhrenförmigen Kelch stehen zu drei bis sieben in einem ährigen Blütenstand. Sie sind dunkelblau, seltener rosa oder weiß. Die ganze Pflanze duftet stark aromatisch und ist eine hervorragende Futterpflanze für Bienen.

Blütezeit: Juli bis Oktober

Es entwickeln sich Nussfrüchte, die bei Feuchtigkeit verschleimen.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Lippenblütler Lamiaceae
- Anwendungsbereich: Verdauungsbeschwerden
- Blütenfarbe: blau
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Verwendete Pflanzenteile

Das Kraut ohne die verholzten Teile

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, Vitamin C, Bitterstoffe

Heilwirkung

Durch die ätherischen Öle hat Ysop eine ähnliche Heilwirkung wie der Salbei. Er wirkt günstig auf die Verdauung und wird bei Magen- und Darmproblemen und zur Appetitanregung verwendet. Ysop ist ein vorzügliches Gewürz mit leicht bitterem, würzigem Geschmack, das aber nur sparsam verwendet und nicht mitgekocht werden sollte. Frisch gepflückt vermag der Ysop sein Aroma stärker zu entfalten als getrocknet.

Ysop wirkt zudem schweißhemmend (besonders in Kombination mit Salbei), schleimlösend und auswurffördernd bei Halsentzündungen und Heiserkeit. Äußerlich angewandt soll er Augenlid- und Ohrenentzündungen lindern und als Massageöl bei blauen Flecken und rheumatischen Beschwerden helfen.

In geringer Menge wird Ysop bei der Herstellung von Kräuterlikören (Benediktiner, Chartreuse) verwendet. Mit Minze und Wermut gemischt verleiht Ysop dem Absinth die grüne Farbe.

Die ätherischen Öle werden auch die Parfümindustrie verwendet.

Das BGA lehnt die Anwendung ab, da die Pflanze noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht wurde und die Heilwirkung nicht erwiesen ist. Neuere Forschungen sollen aber eine hemmende Wirkung auf HIV-Erreger festgestellt haben.

Nebenwirkungen

Innerlich sollte Ysopöl nicht eingenommen werden, weil es Krampfanfälle auslösen kann. Auch für Kleinkinder und in der Schwangerschaft sollte auf den Gebrauch von Ysop verzichtet werden.

Geschichtliches

Der Name Ysop ist hebräischen Ursprungs und bedeutet „heiliges Kraut“. Im Land der Bibel kommt die Pflanze nicht vor. In Psalm 51 wird der Ysop jedoch erwähnt. Man vermutet, dass es sich hier um eine Majoranart (origanum syriacum) handeln könnte, die den Israeliten zur rituellen Reinigung diente: „Säubere mich mit Ysop und ich werde rein sein.“

Zu Zeiten von Jesus wusch man an Lepra erkrankte Menschen mit Ysop. Auf den Blättern der Pflanze können sich Schimmelpilze ansiedeln und so wirksam werden. Ohne die Pilze wirkt Ysop nicht antibakteriell. (Penicillin wird aus Schimmelpilzen gewonnen!)

Der Schwamm, der Jesus bei der Kreuzigung gereicht wurde, soll an einem Ysopstängel befestigt gewesen sein. Fortan galt Ysop als frommer Strauch. Ysop wurde auch verwendet, um Dinge mit Weihwasser zu besprengen.

Ysop wurde bereits in der Antike arzneilich genutzt. Im antiken Griechenland wurden die heiligen Stätten mit dem Kraut ausgekehrt und auch ausgeräuchert. Die Römer kannten den Ysop und schätzen ihn als Bienenkraut.

Im 9. Jahrhundert brachten Mönche die Pflanze nach Nordeuropa, wo sie in den Klostergärten als Gewürz- und Medizinpflanze kultiviert wurde.

Wenn im Gottesdienst die Predigt zu lange dauerte und die Gefahr bestand einzuschlafen, sollen Frauen an Ysopblüten gerochen haben, die sie ins Gesangbuch gelegt hatten.

Ysop gilt als Abwehrmittel von Schnecken, Raupen und Blattläusen und wird im Garten gern als Randbepflanzung eingesetzt.

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