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Zweigriffeliger Weißdorn

Crataegus laevigata

Heilpflanze des Jahres 1990, Arzneipflanze des Jahres 2019

Hagedorn, Mehldorn, Weißheckdorn, Zaundorn, Mehlbaum, Mehlbeerbusch, Mehlfässchen, Christapfel, Christdorn

Der Zweigriffelige Weißdorn gehört wie der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Beide Arten bastardieren stark und sind nicht immer eindeutig zu unterscheiden.

Der Zweigriffelige Weißdorn ist in ganz Europa heimisch und bevorzugt feuchtere, nährstoffreiche Standorte in lichten Gebüschen und Hecken, an Feldrainen und in Parkanlagen als mittelgroßer Strauch oder kleiner Baum mit Wuchshöhen von meist 2 bis 3m, selten bis 12m. Er ist extrem frosthart und ein Tiefwurzler mit weitreichendem Wurzelsystem. Die Äste sind mit zahlreichen Dornen versehen, die bis zu 2,5 cm lang werden. Die Bedornung ist stärker als die des Eingriffeligen Weißdorns. Eine Kulturform des Zweigriffeligen Weißdorns ist der Rotdorn.

Die Blätter sind rautenförmig mit gesägtem Blattrand, meist nur 3fach gelappt, oberseits dunkelgrün und unterseits hellgrün. Die weißen Blüten mit fünf Blütenblättern enthalten zahlreiche rote Staubblätter und stehen in aufrechten Trugdolden. Es sind zwei oder drei Griffel vorhanden, entsprechend bilden sich die Steine in den Früchten. Nach Definition des Deutschen Arzneibuchs riechen sie nach Mäuseurin. Sie werden von Fliegen und Bienen bestäubt.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Rosengewächse Rosaceae
- Anwendungsbereich: Herzstärkung
- Blütenfarbe: weiß
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Mai, Juni

Die roten Früchte reifen im August und September. Sie sind apfelförmig, das Fruchtfleisch ist mehlig. Es kann zu Kompott oder Gelee verarbeitet werden. Oft bleiben die Früchte den Winter über am Strauch hängen und sind eine gute Nahrungsquelle für die Vögel.

Verwendete Pflanzenteile

Blüten, Blätter, Früchte

Inhaltsstoffe

Vor allem Flavonoide

Heilwirkung

Weißdornzubereitungen (Tee, Tinktur oder Fertigpräparat) wirken sich besonders positiv auf die Herzleistung aus. Sie erweitern die Herzkranzgefäße, steigern die Kontraktionskraft des Herzens und verbessern die Versorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff bei Angina pectoris, Rhythmusstörungen und nervösen Herzbeschwerden. Weißdorn wirkt harmonisierend auf den Blutdruck: zu hoher wird gesenkt, zu niedriger erhöht. Bei leichter Herzschwäche kann Weißdorn das Befinden verbessern. Auch die krampfartig auftretenden Gefäßverengungen des Raynaud-Syndroms in Händen und Füßen können gebessert werden. Wer Weißdorn einnimmt, muss aber Geduld haben. Die Pflanze wirkt nicht sofort, sondern erst nach längerer Anwendung. Im Fachjargon wird die Herzstärkung als „positiv inotrop“ bezeichnet.

Nebenwirkungen

Auch bei Dauergebrauch sind Nebenwirkungen nicht zu befürchten.

Geschichtliches

Der Weißdorn begleitet die Menschen seit langer Zeit und schützte als Hecke, die nahezu undurchdringlich ist, die Höfe und Weiden. Die Blütenfarbe und die dornigen Zweige gaben ihm seinen Namen. Weißdorne beherbergen viele Vogelarten und Schmetterlingsraupen.

Der Gattungsname stammt aus dem griechischen: „Crataegus“ (krataios = fest, stark). Damit gibt er einen Hinweis auf das sehr harte und feste Holz des Strauchs, das früher zu Werkzeugstielen verarbeitet wurde.

Bereits bei Dioskurides wird der Strauch erwähnt. Die Ärzte der Spätantike kannten und nutzten seine Heilkraft. Auch die Chinesische Medizin und die Indianer setzten die Pflanze zu Heilzwecken ein, Plinius, Paracelsus und Kneipp empfahlen ebenfalls den Weißdorn.

Wegen ihrer adstringierenden Wirkung wurden die Früchte bei Durchfall eingesetzt. In Notzeiten wurden sie als billiges Obst zu Mus verarbeitet oder man streckte mit ihnen das Mehl. Ein Umschlag mit der feingestoßenen Wurzel sollte Splitter und Dornen aus der Haut entfernen. (Frühe Form der Homöopathie?)

Die Samen galten als Arzneimittel gegen Steinleiden und wurden geröstet auch als Kaffeeersatz genutzt.

Die Wirkung auf das Herz wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt.

Der Weißdorn war den Kelten heilig. Er wurde zu Grenzbepflanzung verwendet, hinderte die Weidetiere am Weglaufen und schützte die Felder wirksam gegen Schädlinge. Seine dornigen Zweige sollten auch Hexen und böse Geister fernhalten, vor Blitzschlag und Sturm schützen und negative Energien eliminieren.

Der Legende nach soll die Dornenkrone Christi aus den Zweigen geflochten gewesen sein.

Weißdorn galt zudem als das Zuhause der guten Feen. Deshalb wurden Kinderwiegen aus dem Holz gefertigt. Damit sollte verhindert werden, dass die Kinder von bösen Feen ausgetauscht werden.

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