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Schlüsselblume

Primula veris, Primula officinalis

Blume des Jahres 2016

Himmelsschlüssel, Petriblume, Primel, Kirchenschlüssel, Wiesenschlüsselblume, Gichtblume, Fastenblume, Gichtkraut, Eieräuglein

Neben der Echten oder Frühlingsschlüsselblume wird die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior), die auch Waldschlüsselblume genannt wird, heilkundlich genutzt. Beide Arten haben die gleiche Wirkung.

Die echte Schlüsselblume gehört zur Familie der Primelgewächse (Primulaceae). Sie ist in weiten Teilen Mitteleuropas und Vorderasiens verbreitet und wächst ausdauernd und krautig meist in kleineren Gruppen bevorzugt an trockenen, warmen Standorten. Den Winter überdauert die Echte Schlüsselblume mit einem dicken, kurzen Wurzelstock, der viele Faserwurzeln ausbildet. Die eiförmigen, runzeligen Laubblätter mit unregelmäßigem welligen oder gezähnten Blattrand, der bei jungen Blättern nach unten ein gerollt ist, entspringen aus einem Punkt und bilden eine Rosette. Die ganze Pflanze ist dicht flaumig behaart. Die Blütenstängel werden 10 – 20 cm hoch. 5 bis 20 dottergelbe und stark duftende Blüten stehen am Ende der Stängel in einem nickenden, doldenartigen Blütenstand und neigen sich meist zu einer Seite. Sie werden vor allem von Hummeln und Schmetterlingen aufgesucht. Der bauchige Blütenkelch mit glockenförmig verwachsenen Kelchblättern ist blassgrün. Die Kronblätter bilden an der Basis eine Röhre. Am oberen Ende sind die Kronblätter tellerförmig ausgebreitet mit einem orangefarbenen Saftmal. Die fünf Staubblätter sind mit der Kronröhre verwachsen. Um Selbstbestäubung zu verhindern, verfügt die Schlüsselblume über einen besonderen Mechanismus: Es gibt Blüten mit langen Griffeln, bei denen sich die Staubbeutel in der Mitte der Kronröhre befinden. Daneben gibt es Blüten mit kurzen Griffeln. Bei diesen befinden sich die Staubbeutel am Eingang der Kronröhre. Zur Bestäubung benötigt die Pflanze stets den Pollen der jeweils anderen Form- Blütezeit: April bis Juni Aus dem Fruchtknoten bildet sich eine eiförmige Kapselfrucht. Bei Samenreife öffnet sich die Kapsel an der Spitze und zeigt sich mit kleinen, zurückbiegenden Zähnchen. Die Samen werden durch den Wind verbreitet. Die Echte Schlüsselblume bildet mit der Hohen Schlüsselblume Hybride. Wegen intensiver Landwirtschaft gilt die Echte Schlüsselblume als regional gefährdet und steht unter Naturschutz. Die Wurzeln dürfen in der freien Natur nicht ausgegraben, die Blüten nicht gepflückt werden.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Primelgewächse Primulaceae
- Anwendungsbereich: Atemwegserkrankungen, schleimlösend
- Blütenfarbe: gelb
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Verwendete Pflanzenteile

Wurzel, Blüten, Kraut

Inhaltsstoffe

Wurzeln: Saponine, Flavonoide, ätherisches Öl, Kieselsäure

Blüten: Flavonoide, Saponine, ätherisches Öl, Harz

Heilwirkung

Seit dem Mittelalter wird die Schlüsselblume medizinisch genutzt, volksheilkundlich bei Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Lähmungen, auch bei Gicht und Rheuma, Kopf- und Gliederschmerzen.

Das Bundesgesundheitsamt nennt Katarrhe der Luftwege als Anwendungsgebiet der Schlüsselblume. Heilpflanzen mit einem hohen Saponingehalt bewähren sich besonders gut bei einem festsitzenden Husten. Als Tee oder Tinktur eingenommen verflüssigen sie den zähen Bronchialschleim und erleichtern so das Abhusten. Deshalb sind die Wurzeln der Schlüsselblume ein wichtiger Bestandteil von Hustentees, oft in Kombination mit Thymian. Auch bei fiebrigen Erkältungen mit Kopfweh und verstopfter Nase werden Wurzeln und Blüten mit Erfolg eingesetzt.

Nebenwirkungen

Sekrete der Drüsenhaare an den Blättern und Stängeln der Echten Schlüsselblume können zu juckenden Ekzemen oder allergischen Reaktionen führen. Der Tee aus den Wurzeln kann bei starker Dosierung Magenreizungen verursachen. In diesen Fällen keine Zubereitungen der Pflanze verwenden.

Geschichtliches

Die Bezeichnung „Schlüsselblume“ geht auf den einem Schlüsselbund ähnlichen Blütenstand zurück. „Primula“ ist die Verkleinerungsform von prima (die erste), ein Hinweis darauf, dass die Schlüsselblume zeitig im Frühjahr zur Blüte kommt. Auch „ver“ = Frühling ist ein entsprechender Hinweis.

Der Legende nach ließ Petrus, dem die ersten Christen die Schlüssel zum Himmel als Attribut gaben, seine Schlüssel auf die Erde fallen, und an dieser Stelle sollen die Schlüsselblumen gewachsen sein.

In der nordischen Mythologie findet die Schlüsselblume große Beachtung. Die Göttin Freya schließt jedes Jahr eine Himmelskammer auf, um den Frühling herauszulassen, daher der Name Himmelsschlüssel. Nixen und Elfen sollen die schöne Blume geliebt und beschützt haben.

Hildegard von Bingen beschrieb die Schlüsselblume als warm, weil sie von der Sonne gestärkt werde. Außerdem unterdrücke sie die Melancholie, wenn sie den Kranken aufs Herz gelegt wird.

Tabernaemontanus (1520 – 1590) empfahl die Schlüsselblume gegen „Blödhaupt und Gehirnverschleimung“. Die alten Ärzte ließen ihre Patienten das fein zerriebene Wurzelpulver oder den frisch gepressten Saft in die Nase schnupfen, was zu einem heftigen Niesreiz führt.

Drei Schlüsselblumen sollten gegen Fieber, Halsschmerzen und Zahnschmerzen helfen.

Die ersten Schlüsselblumen, die man im Frühjahr fand, durften nicht ins Haus geholt werden, weil das Unglück bringen könnte.

Auch als Hochzeitsorakel wurden Schlüsselblumen gebraucht: Fand man Schlüsselblumen noch vor der Karwoche, so bedeutete das eine Heirat mit dem/der Geliebten noch in diesem Jahr.

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