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Salbei

Salvia officinalis

Heilpflanze der Jahre 1998 und 2003, Arzneipflanze des Jahres 2023

Echter Salbei, Edelsalbei, Gartensalbei, Königssalbei, Kreuzsalbei, Apothekersalbei

Der Salbei ist ein immergrüner Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae), der eine Wuchshöhe bis zu 75 cm erreicht und einen einzigartigen Ruf als Heilpflanze genießt. Die Gattung Salvia ist eine der artenreichsten in der Natur. Insgesamt gibt es weit mehr als 500 Arten, von denen etwa 30 im Mittelmeergebiet heimisch sind. An die Bodenbeschaffenheit stellt der Salbei nur geringe Ansprüche: Er mag keine Staunässe und benötigt einen sonnigen, windgeschützten Standort. Bei lang andauerndem strengem Frost ist zudem ein Winterschutz nötig. Bei uns kommt der Salbei nur als Kulturpflanze vor

Die Pflanze weist vierkantige Stängel auf, die am Grund verholzen. Die Äste sind meist stark verzweigt mit grau-brauner abschuppender Borke. Die jüngeren Sprosse sind filzig behaart. Die grau-grünen eiförmigen gestielten Laubblätter mit runzeliger Oberfläche und fein gekerbtem Blattrand verströmen einen starken aromatischen Geruch. Sie stehen paarweise gegenständig an den Stängeln. Auf der Unterseite der Blätter treten die Blattadern kräftig hervor.

Die Blütenstiele mit hell-violetten (manchmal auch rosa oder weißen) Lippenblüten stehen zu je 4 bis 10 in mehreren lockeren Scheinquirlen am Ende des Stängels zusammen. Sie sind 2 bis 3 cm lang und weisen eine fast gerade Oberlippe auf.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Lippenblütler Lamiaceae
- Anwendungsbereich: Verdauungsbeschwerden, Schleimhautentzündungen
- Blütenfarbe: hellviolett
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Mai bis August.

Die Blüten sind eine hervorragende Bienenweide. Nach der Bestäubung bilden sich kleine Nüsschen.

Verwendete Pflanzenteile

Blätter, die vor der Blüte geerntet werden, weil dann der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist.

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl (mit bis zu 60% Thujon und bis zu 10% Cineol), Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Saponine, Harz

Heilwirkung

Das ätherische Öl wirkt krampflösend, der Bitterstoff bakterienhemmend. Die Gerbstoffe wirken zusammenziehend und entzündungshemmend. Die Zubereitung der Droge (Teeaufguss) wird bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut zum Gurgeln und Spülen verwendet. Auch bei Verdauungsstörungen, Blähungen und Entzündungen der Darmschleimhaut kann ein Salbeitee die Symptome mildern. Salbei wirkt sich günstig auf den Blutzuckerspiegel aus und wird auch eingesetzt zur Verminderung übermäßiger Schweißbildung.

Nebenwirkungen

Salbei sollte über einen längeren Zeitraum nicht regelmäßig eingenommen werden Bei Überdosierung kann es zu Krämpfen im Magen-Darm-Bereich kommen.

Während der Schwangerschaft sollte auf Zubereitungen des Salbeis verzichtet werden. Bei stillenden Müttern bremst Salbei die Milchproduktion, was in der Abstillphase von Vorteil ist.

Geschichtliches

Der Gattungsname leitet sich vom lateinischen „salvare“ (heilen) ab, der Artname „officinalis“ weist darauf hin, dass das Kraut in der Apotheke gebräuchlich war.

Seit dem Altertum genoss der Salbei einen einzigartigen Ruf als Heilpflanze und wurde bereits im Papyrus Ebers (ca. 1500 v. Chr.) aufgeführt. Er galt als Wunderkraut, das fast alle Krankheiten heilen könnte. Dioskurides und Plinius rühmten die blutstillenden, wundheilenden und harntreibenden Eigenschaften der Pflanze. Die Griechen glaubten, Salbei könne unsterblich machen und nutzten ihn, um Geschwüre und Schlangenbisse zu behandeln. Bei den Römern galt er als heiliges Kraut, und durch die Römer kam der Salbei auch in die Gärten Mitteleuropas.

Abt Walafried Strabo (807 – 849) war so begeistert von den Heilkräften des Salbeis, dass er ihn in seinem „Hortulus“, dem Lehrgedicht über die zu Heilzwecken angebauten Gartenpflanzen als erste der Pflanzen beschreibt und ihm sogar zutraute, die meisten Gebrechen der Menschheit heilen zu können: z.B. Schwindel, Epilepsie, Husten, schlecht heilende Geschwüre, Verdauungsbeschwerden. In der Landgüterverordnung (Capitulare de villis) Karls des Großen wird der Anbau der Pflanze angeordnet.

Hieronymus Bock lobte 1539 in seinem Kräuterbuch die Pflanze: „Unter allen stauden ist kaum ein gewächs über die Salbey, denn es dienet dem arzet (Arzt), koch, keller, armen und reichen.“

Von Sebastian Kneipp stammt der Ausspruch: „Wer ein Gärtlein sein eigen nennt, der sollte darin haben einen Salbeistock, eine Wermutstaude und einen Enzianstock. Dann hat er seine Apotheke gleich bei der Hand.“ Kneipp beschwerte sich auch darüber, dass vorübergehende Menschen die Blätter von seinem Salbei abzupften, um sich damit die Zähne zu putzen

Nach einer Legende bat Maria die Blumen des Feldes, ihr auf der Flucht vor Herodes Schutz zu gewähren. Dabei half ihr der Salbeibusch, unter dessen Blättern sie das Jesuskind versteckte. Dafür dankte sie der Pflanze und sprach ihr die Kraft zu, von nun an eine Lieblingsblume der Menschen zu sein, die die Kraft habe, von allen Krankheiten zu heilen. Seither blüht der Salbei zum Heil der Menschen.

Während einer Pestepidemie im Jahre 1630 sollen Diebe in Südfrankreich die Kranken ausgeraubt haben, ohne dabei selbst zu erkranken. Als sie für ihre Taten bestraft werden sollten, gaben sie ihr Geheimnis preis. Es bestand darin, dass sie ihre Körper mit Essig abgerieben hatten, dem zuvor Salbei, Thymian, Lavendel und Rosmarin zugefügt waren. Ein paar Löffel dieser Flüssigkeit wurden wie Medizin eingenommen, nachdem auch der Mund ausgespült war. Die Mischung bekam den Namen „Essig der vier Diebe (Räuber)“ und wurde bei Pest und anderen Infektionen als natürliches Antibiotikum verwendet. Als ein Jahrhundert später wieder eine Epidemie ausbrach, wurde dem Vier-Räuber-Essig noch Knoblauch hinzugefügt.

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