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Rosmarin

Rosmarinus officinalis, neu: Salvia rosmarinus
© AK "Stadt & Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte

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Heilpflanze der Jahre 2000 und 2011

Brautkraut, Weihrauchkraut, Kranzenkraut, Meertau, Brautkleid, Antonskraut

Der Rosmarin ist ein immergrüner Halbstrauch, der bis zu 2 m hoch werden kann, aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Er ist im Mittelmeerraum heimisch. Dort gedeiht er an sonnigen Standorten – vorwiegend in Küstennähe - wild an trockenen Hängen. Er benötigt ein warmes, trockenes Klima und verträgt keine Staunässe. Nördlich der Alpen ist die Pflanze nur bedingt winterhart. Seine verzweigten Äste sind dicht mit ledrigen, schmalen, nadelartigen Blättern besetzt, die gegenständig angeordnet sind. Diese sind oberseits dunkelgrün und runzelig, auf der Unterseite filzig-weiß behaart. Die Blattränder sind leicht nach unten eingerollt. Der ganze Strauch verströmt einen aromatischen Duft. Im oberen Bereich der Zweige befinden sich die blassblauen Blüten, die in Scheinquirlen stehen.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Lippenblütler Lamiaceae
- Anwendungsbereich: Kreislaufbeschwerden, Gewürz
- Blütenfarbe: hellblau
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Februar bis Mai

Die Blüten sind für Bienen eine gute Nahrungsquelle.

Verwendete Pflanzenteile

Blätter, die kurz vor, während oder gleich nach der Blüte geschnitten und umgehend getrocknet werden,

Das ätherische Öl, dass durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird, Blüten

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle Cineol und Kampfer, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide

Heilwirkung

Rosmarin fördert die Durchblutung (auch die der Herzkranzgefäße und des Gehirns) und stärkt Gedächtnis, Konzentration und Leistungsfähigkeit. Innerlich wird Rosmarin zur Anregung des Kreislaufs und bei niedrigem Blutdruck eingesetzt, weil er Herz und Kreislauf unterstützt, ohne dass hoher Blutdruck erhöht wird. Auch nervöse Herzbeschwerden und Herzrhythmusstörungen lassen sich gut mit Rosmarin behandeln. Wegen seiner durchblutungsfördernden Eigenschaft hilft er auch gut bei kalten Händen und Füßen.

Äußerlich wird Rosmarin als Tinktur oder Massageöl bei rheumatischen Beschwerden, bei Muskelschmerzen, Neuralgien und Gicht verwendet.

Zubereitungen aus Rosmarin wirken anregend auf die Bildung von Magensaft und Gallenflüssigkeit und krampflösend bei Blähungen und Oberbauchbeschwerden. Deshalb wird Rosmarin gern als Gewürz bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Rosmarin harmoniert gut mit Kartoffeln, Gemüse, Fisch und Lammfleisch und ist Bestandteil der Kräuter der Provence. Rosmarin sollte aber vorsichtig dosiert werden.

In der Spirituosenindustrie wird Rosmarin zur Herstellung von Likör (Benediktiner, Goldwasser) verwendet.

Nebenwirkungen

Innerlich verwendet kann Rosmarinöl Magenreizungen verursachen. Deshalb sollte es nur äußerlich angewandt werden. Weil Rosmarin auch die Menstruation und die Wehen anregt, dürfen Rosmarintinktur und Rosmarinöl in der Schwangerschaft nicht angewandt werden.

In seltenen Fällen können Kontaktallergien auftreten.

Geschichtliches

Der Name Rosmarin leitet sich ab vom lateinischen „ros“ = Tau und „marinus“ = des Meeres. Er könnte aber auch von „rhops myrinos“ = balsamischer Strauch stammen.

Im antiken Griechenland war der Rosmarin der Liebesgöttin Aphrodite geweiht. Zu Zeiten von Hippokrates sollen die Studierenden Kränze der Pflanze um den Kopf getragen haben, um ihre Konzentration zu stärken. In einer neueren Studie hat sich herausgestellt, dass Rosmarinduft das Erinnerungsvermögen steigert. In der antiken Medizin wird die Pflanze aber nur beiläufig bei Dioskurides erwähnt, der ihm in seiner „Materia medica“ eine erwärmende Kraft zuspricht.

Im „capitulare de villis“ wird der Anbau durch Karl den Großen angeordnet, auch der St. Gallener Klosterplan (um 820) erwähnt die Pflanze. Wegen der unzureichenden Winterhärte musste die Pflanze jedoch im Topf kultiviert werden. („Will wol gewartet sein, geht sonst bald ab über wynterzeyt“, heißt es 1532 im Kräuterbuch von Otto Brunfels.)

Die Botaniker des 16. Jahrhunderts kennen den Rosmarin als Zier- Würz- und Heilpflanze. und listen ihre Indikationen auf: Herzstärkung, neurologische Erkrankungen, Infektionserkrankungen, Pestilenz.

Besonders beliebt war Rosmarin im Wein als gutes Herztonikum, das nach einer Grippe zur Genesung beitragen sollte.

Pfarrer Kneipp (1821 – 1897) meinte: „Rosmarinwein, in kleinen Portionen getrunken, hat sich als vortreffliches Mittel gegen Herzgebrechen bewährt.“

Schuhbeck nennt den Rosmarin „das Kraut gegen Herzklopfen und zur Belebung der Sinne“.

Rosmarin galt als die Pflanze, die die Menschen ein Leben lang begleitet, als Zeichen für ewig grünende Liebe.

Als Liebeskraut sollte Rosmarin denjenigen, der mit einem Zweig berührt wird, zu einer baldigen Heirat führen.

Ehe die Myrte in Mode kam, trugen junge Bräute einen Kranz aus Rosmarin, auch die Hochzeitstafel wurde mit Zweigen des Rosmarins geschmückt. Deshalb wurden schon frühzeitig Rosmarinsträucher herangezogen und auf dem Fensterbrett überwintert.

Sträuße von Rosmarin wurden mancherorts auch bei Kindstaufen und Konfirmationen in den Händen gehalten oder an der Kleidung getragen.

Seit alters her war Rosmarin auch als Totenblume gebräuchlich. Zweige der Pflanze wurden auf Verstorbene gelegt oder mit ins Grab gegeben, Kränze aus Rosmarin wurden als Zeichen des Andenkens angesehen.

Rosmarin galt als Mittel zur Dämonenabwehr, schützte vor bösen Träumen und wurde Kindern in die Wiege gelegt. Als „Weihrauchkraut“ wurde Rosmarin in Krankenzimmern verbrannt, um Infektionen zu verhindern und die Luft zu reinigen.

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