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Leberblümchen

Hepatica nobilis

Blume des Jahres 2013

Blaue Herzblume, Leberkraut, blaue Schlüsselblume, Märzblümchen, Edel-Leberkraut, Herzfreude, Vorwitzchen, Sohn vorm Vater, Wetterblume

Das Leberblümchen ist eine ausdauernde Staude aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Es bevorzugt halbschattige oder schattige Laubwälder der Nordhalbkugel der Erde mit kalk- oder lehmhaltigen Böden und gemäßigtes Klima mit feucht-warmen Sommern, aber relativ kalten Wintern. Es überwintert mit Überdauerungsknospen, die sich unmittelbar an der Erdoberfläche in den Blattachseln und im Schutz der überdauernden Blätter befinden. Die Wurzeln reichen bis zu 30 cm in die Erde. Es wächst sehr langsam, deshalb sind die Pflanzen erst mit 4 bis 7 Jahren blühfähig.

Das Leberblümchen erreicht Wuchshöhen von 10 bis 15 cm. Im frühen Frühjahr (März – April) bringt die Pflanze zwischen den überwinterten grünen Vorjahrsblättern herrliche blaue, seltener weiße oder purpurfarbene Blüten mit sechs bis neun Blütenblättern hervor. Die Blütezeit beträgt etwa acht Tage. In dieser Zeit kann sich die Länge der Blütenblätter verdoppeln. Am Abend und bei Regen schließen sich die Blüten. Sie verströmen keinen Duft und bieten keinen Nektar, sind aber ein wichtiger Pollenlieferant für Bienen und Käfer. Auch Selbstbestäubung ist möglich. Dicht unter der Blüte sitzen an den aufrechten, behaarten Stielen drei kelchartige Hochblätter, die die Blütenknospe und die später heranreifenden Früchte umhüllen. Um den Fruchtknoten herum sind zahlreiche Staubblätter mit weißen Staubbeuteln angeordnet. Nach der Bestäubung bilden sich Nüsschen mit einem Elaiosom (Anhängsel), die durch Ameisen verschleppt werden.

Erst am Ende der Blühzeit erscheinen die neuen langgestielten, dreilappigen, ledrigen Blätter, die auf der Oberseite dunkelgrün und unterseitig rotbraun und behaart sind. Nach der Blüte neigen sich die Stängel zu Boden, so säen sich die Samen selbst aus.

Achtung: Schwach giftig!

Das Leberblümchen steht unter Naturschutz. Es darf nicht gesammelt werden und wird in einigen Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Hahnenfußgewächse Ranunculaceae
- Anwendungsbereich: Lebererkrankungen
- Blütenfarbe: blau
- Giftigkeit: schwach giftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

März bis April

Verwendete Pflanzenteile

Kraut ohne Wurzeln

Inhaltsstoffe

Anemonin, Anthocyane, Flavonoide, Glykoside, Gerbstoffe.

Heilwirkung

Die Schulmedizin verwendet das Leberblümchen nicht. In der Volksheilkunde wird das Kraut bei Leber- und Gallebeschwerden und bei Bronchitis und Atemwegserkrankungen eingesetzt, äußerlich auch zur Wundbehandlung, zur Schmerzlinderung und bei Rheuma. Das Leberblümchen sollte nur in Fertigpräparaten verwendet werden.

Nebenwirkungen

Protoanemonin im frischen Kraut kann zu heftigen Hautreaktionen mit Blasenbildung führen (Hahnenfuß-Dermatitis). Innerlich können Magen-Darmentzündungen und Nierenentzündungen hervorgerufen werden.

Geschichtliches

Der Gattungsname „Hepatica“ (leberartig) ist lateinischer Herkunft und bezieht sich ebenso wie der deutsche Name auf die Gestalt der Blätter, die in ihrem Umriss an die Form der menschlichen Leber erinnern. „Nobilis“ ist ebenfalls lateinischer Herkunft und bedeutet „edel“.

Die mittelalterliche Signaturenlehre, die von der Annahme ausging, dass die Natur durch die Gestalt der Pflanze einen Hinweis gibt, für welches Leiden eine Pflanze genutzt werden kann, nutzte das Leberblümchen bei Lebererkrankungen, weil die Form der Blätter eine Ähnlichkeit zu diesem Organ aufweist.

Hieronymus Bock empfahl in seinem berühmten „Kreutterbuch“ bereits 1565 „Herba et Flores Hepaticae nobilis“ als wichtige Droge gegen eine „verstopfte“ Leber. Er empfahl das Leberblümchen zur Reinigung von Niere und Blase.

Das Leberblümchen diente auch als Zauberpflanze: Die ersten drei Blüten des Leberblümchens, die man findet, sollen – gegessen – das ganze Jahr gegen Fieber schützen.

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