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Kornrade

Agrostemma githago

Blume des Jahres 2003

Ackerrade, Höllenkorn, Kornnelke, Kornrose, Rade, schwarzer Ackerkümmel, Ackerkrone

Die Kornrade war die „Blume des Jahres 2003“ um an den Erhalt des Kulturgutes Ackerwildkräuter zu erinnern.

Sie gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae), stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist in ganz Europa heimisch. Die Kornrade ist ein giftiges Ackerunkraut, das bis die 1960er nahezu weltweit an den Ackerrändern und Feldern zu finden war. Durch moderne Unkrautbekämpfungsmittel ist die Pflanze fast ausgerottet und steht auf der roten Liste.

Aus einer spindelförmigen Wurzel, die bis 100 cm in den Boden reichen kann, wächst ein Stängel, der bis 100 cm hoch werden kann und das Getreide überragt. Die Blätter sind schmal, zugespitzt und behaart und stehen sich paarweise gegenüber. Die purpurfarbenen Blüten mit 5 Kronblättern und blattartigen Kelchzipfeln sitzen am Ende der Stängel. Sie haben einen Durchmesser von 3 – 5 cm und werden von Bienen und Schmetterlingen bestäubt. Unter der Blüte sitzt ein bauchiger Kelch.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Nelkengewächse Caryophyllaceae
- Anwendungsbereich: Hauterkrankungen
- Blütenfarbe: purpur
- Giftigkeit: giftig

Blütezeit

Juni, Juli

Die schwarz-braunen warzigen Samen sind etwa 3 mm groß und sehr giftig. 3 bis 5 Samen führen bereits zu Vergiftungserscheinungen. Die Samenkapseln öffnen sich nicht von selbst, sondern erst durch Verwitterung im Herbst, oder sie werden beim Dreschen des Getreides zerstört.

Verwendete Pflanzenteile

Blätter, Samen

Inhaltsstoffe

Bitterstoffe, Gerbstoffe, Agrostemmasäure, Githagin, Triterpensaponine

Heilwirkung

Volksheilkundlich wurden die Samen früher bei Hautunreinheiten, Husten, gegen Würmer und zur Entwässerung eingesetzt.

In der Homöopathie wird aus den Samen ein Mittel gegen Magenschleimhautentzündung hergestellt. Heute keine medizinische Anwendung mehr.

Nebenwirkung

Kratzen im Mund und Rachen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufstörungen, Tod durch Atemlähmung möglich.

Geschichtliches

Der Gattungsname stammt aus dem griechischen: „agros“ = Acker, „stemma“ = Kranz. Im Artnamen „githago“ wird die Ähnlichkeit zum Samen des Schwarzkümmels (gith) beschrieben.

Früher gab es viele Vergiftungen von Mensch und Tier durch Verunreinigung des Brotgetreides mit den Samen der Kornrade. Besonders im Mittelalter kam es zu Massenvergiftungen, bei denen zusätzlich auch oft Mutterkorn (Claviceps purpurea) beteiligt war.

Seit dem 18. Jahrhundert wird die Kornrade arzneilich nicht mehr verwendet.

Die Kornrade eignet sich gut zur Gründüngung. Sie stellt keine hohen Ansprüche an den Standort, scheidet über die Wurzeln Saponine aus, so dass Nematoden abgetötet werden. Zudem überträgt sie keine Pflanzenkrankheiten.

In Notzeiten wurden die Blätter gekocht und gegessen; durch die Hitze wurden aber nicht alle Giftstoffe zerstört.

Aus der Kornrade wurden früher auch Kränze geflochten, die – um die Baumstämme gewunden – verhindern sollten, dass das Obst unreif vom Baum fiel.

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