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Eisenhut

Aconitum napellus

Giftpflanze des Jahres 2005

Sturmhut, Mönchskappe, Helmkraut, Kappenblume, blauer Pantoffel, Teufelswurz, Wolfsgift

Der blaue Eisenhut gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Er wächst aus einer braunen, fleischigen, rübenförmigen Pfahlwurzel, oft in Mutter- und Tochterknollen geteilt, und bildet bis zu 1,50 m hohe aufrechte Stängel. Die Blätter sind gestielt, tief eingeschnitten und dunkelgrün (auf der Unterseite hellgrün). Die Blüten sind dunkelviolett und bilden eine Art Traube. Von den fünf Kelchblättern ist das oberste helmartig gestaltet (daher auch der Name).

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Hahnenfußgewächse Ranunculaceae
- Anwendungsbereich: Fieber, Nervenschmerzen
- Blütenfarbe: blau
- Giftigkeit: tödlich giftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Juni bis August.

Die Pflanze ist in den Gebirgen Mitteleuropas, im Norden bis Schweden und Norwegen beheimatet. Sie wird als Arzneipflanze kultiviert und in den Gärten als Zierpflanze angebaut.

Verwendete Pflanzenteile

Das homöopathische Arzneimittel wird aus den frischen zur Blütezeit gesammelten Pflanzen hergestellt.

Inhaltsstoffe

Vorsicht! Der Eisenhut gehört zu den giftigsten Pflanzen, die bei uns vorkommen. In allen Pflanzenteilen sind giftige Alkaloide vorhanden. Das wirksamste und giftigste davon ist das Akonitin. Kinder müssen vor ihm gewarnt werden.

Heilwirkung

Das Akonitin wirkt vor allem auf das Zentralnervensystem, die peripheren Nerven und das Herz. Die Droge beeinflusst er das Kühlzentrum des Gehirns, indem sie eine Temperatursenkung bewirkt. Diese Eigenschaft hat man sich in der Heilkunde zunutze gemacht und verwendet das Akonitin in homöopathischen Verdünnungen bei fieberhaften Erkältungen und beginnender Grippe, außerdem bei Nervenentzündungen und Nervenschmerzen (Ischiasschmerzen, Trigeminusneuralgie). Der Eisenhut ist das beste antientzündliche und schmerzstillende Arzneimittel in der Homöopathie. (Verschreibungspflichtig bis einschließlich der Verdünnung D3)

Nebenwirkungen

Aconitin wird von unverletzter Haut und von Schleimhäuten aufgenommen, Hautkontakt ist also bereits gefährlich. 3 – 6 mg Akonitin können bereits tödlich wirken. Kinder sind besonders gefährdet.

Vergiftungserscheinungen treten bereits nach 10 - 20 Minuten auf: Kribbeln im Mund, Schweißausbruch, Übelkeit, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, schließlich Lähmungen und Atemstillstand. Bei starker Vergiftung kann der Tod nach 30 – 45 Minuten eintreten.

Geschichtliches

Der Name „en akoneios“ (griech.) bedeutet auf schroffen Felsen wachsend und deutet auf den Standort der Pflanze hin. „Napellus“ ist die Verkleinerungsform von „napus“ = Rübe und beschreibt das Aussehen der Wurzel.

Das Kraut Akoniton wurde von den antiken Schriftstellern oft erwähnt. Es galt als gefährliche Giftpflanze, aus der auch Pfeilgift hergestellt wurde. In den Bergregionen sollen sich Hirten und Schäfer des Eisenhuts bedient haben, um mit ihm Füchse und Wölfe, die ihre Herden bedrohten, zu vergiften. Zu diesem Zweck pflanzte man den Eisenhut auch in die Nähe der Berghütten und später in den Bauerngärten an. Man glaubte auch, dass dieser Pflanze besondere Kräfte innewohnten, die Haus, Hof und Tiere gegen alle Fährnisse schützen könnte.

Nach der griechischen Mythologie soll der Höllenhund Cerberus, den Herkules bezwang, einen Eisenhut gestreift und dabei seinen giftigen Zorn auf die Pflanze übertragen haben.

Im Mittelalter galt die Pflanze als gutes Mittel gegen Läuse.

Bis in die Zeit vor dem 1. Weltkrieg galt die pulverisierte Wurzel des Eisenhuts als „Witwenstaub“. Damen, die es nicht erwarten konnten, auf natürliche Weise Witwe zu werden, halfen der Natur nach und streuten dem Gatten pulverisierte Eisenhutwurzel auf das Bettlaken. Der Giftstoff Aconit wird auch über die Haut aufgenommen. Der Gatte schwächelte zunächst und verstarb schließlich. Weil dieser Prozess sich hinzog, wurde die Vergiftung meist nicht erkannt und die Witwen kamen ungeschoren davon.

Zwischen 1980 und 1984 soll es in der chinesischen Provinz Sechuan 72 Todesfälle gegeben haben, die auf Eisenhut zurückzuführen waren: 35 Morde, 16 Selbstmorde und 21 unglückliche Verwechslungen.

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