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Ackerschachtelhalm

Equisetum arvense

Heilpflanze des Jahres 1997

Zinnkraut, Scheuergras, Schachtelhalm, Katzenwedel, Fuchsschweif, Schafsschwanz, Pferdeschwanz (= equisetum). Das Beiwort “arvense” beschreibt den Standort: auf dem Acker.

Der Ackerschachtelhalm ist ein ausdauerndes bis 50 cm hohes Kraut aus der Familie der Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae), zu der mehr als 20 Arten gehören. Er ist in den gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens und Nordamerikas heimisch und kommt auf Ackerflächen, am Waldrand und an Wegen und Gräben vor. Er wächst auf sonnigen Plätzen und im Halbschatten, auf sandigen oder feuchten Standorten und verträgt sogar Staunässe. Aus einem Wurzelstock, der bis 2 m in den Boden reicht, bringt die Pflanze zunächst unverzweigte bräunliche Frühlingssprosse hervor, die einen ährenartigen Sporenträger an der Spitze tragen. Aus diesen rieseln die grünlichen Sporen, das der Fortpflanzung dient. Alsbald danach sterben die Frühlingssprosse ab. Im Mai und Juni treiben unfruchtbare Sommersprosse hervor, die 10 bis 50 cm hoch werden. Die gerillten Stängel sind 3 bis 4 mm dick, hohl und quirlig verzweigt. Sie sind in 2 bis 6 cm lange Abschnitte gegliedert, die von Knoten getrennt werden. An ihnen befinden sich Blattscheiden mit etwa 10 bis 12 dunkelbraunen Zähnen. Typisch für den Ackerschachtelhalm ist, dass das erste Segment des Seitenzweigs stets länger ist als das unterste Segment des Hauptsprosses. Die unverzweigten Seitenzweige des Ackerschachtelhalms sind etwa 1 mm dick, vierkantig und rau.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Schachtelhalmgewächse Equisetaceae
- Anwendungsbereich: Harnwegserkrankungen, Rheuma
- Blütenfarbe: grün
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Verwendete Pflanzenteile

Grüne Sommersprosse, bei denen das ober Drittel der Pflanzen genutzt wird.

Inhaltsstoffe

Mineralstoffe, vor allem Kieselsäure (bis zu 10%), Kalzium, Kalium, Magnesium, Eisen, Flavonoide, Saponine, Bitterstoffe

Heilwirkung

Hauptanwendungsgebiet für den Ackerschachtelhalm sind Erkrankungen der Blase und der Nieren. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten der Therapie: als Aufguss oder als Abkochung. Das aufgebrühte Ackerschachtelhalmkraut wird zur Durchspülung bei entzündlichen, bakteriellen Erkrankungen der Harnwege, bei Prostatabeschwerden und bei Gicht und Rheuma eingesetzt. Es wirkt schwach harntreibend ohne den Salzhaushalt des Organismus zu beeinflussen, reguliert den Wasserhaushalt und entlastet die Gelenke und das Gewebe.

Bei der Abkochung (20 bis 25 Minuten sanft geköchelt) wird die Kieselsäure aus dem Kraut herausgelöst, die Bindegewebe, Haut und Schleimhäute, Haare und Fingernägel stärkt, der Osteoporose entgegenwirkt und bei der Heilung gebrochener Knochen hilft. Die Abkochung hilft zudem bei Entzündungen im Mund, bei Sodbrennen, Schweißfüßen und Fußpilz (zusammen mit Salbei). Umschläge mit Ackerschachtelhalmtee helfen auch bei offenen Beinen (Ulcus cruris) und schlecht heilenden Wunden.

Ackerschachtelhalm wirkt außerdem blutstillend (mit kaltem Tee die Nase spülen oder frischen Presssaft verwenden) und bei Bettnässen von Kindern (zusammen mit Johanniskraut). Das Homöopathikum „Equisetum hyemale“, das aus dem Winterschachtelhalm hergestellt wird kann gegen nächtliches Einnässen bei Kindern und bei Reizblase eingesetzt werden.

Schachtelhalmasche, die man gewinnen kann, wenn junge grüne Sprosse im Backofen bei 250° erhitzt werden, bis von den Pflanzenstängeln nur noch ein weißes Gerippe übrig ist, hilft bei Sodbrennen, leichter Übelkeit und Magenverstimmung.

Nebenwirkungen

Nicht bekannt; bei Ödemen aufgrund von verringerter Herzleistung oder Nierenschwäche sollte auf die Anwendung mit Schachtelhalmtee verzichtet werden.

Geschichtliches

Bereits im Altertum verwendeten die Griechen und Römer den Schachtelhalm als adstringierende, harntreibende und Blutungen der Gebärmutter stillende Pflanze. Plinius (1. Jh. n. Chr.) behauptete sogar, es genüge den Schachtelhalm in der Hand zu halten, um die Blutung zu stillen.

In den Kräuterbüchern des 16. Und 17. Jahrhunderts stand diese Indikation an erster Stelle. Daneben wurde er zum Putzen des Zinngeschirrs gebraucht, denn die Kieselsäurekristalle wirken als Putzkörper.

Durch Kneipp, der den Tee des Ackerschachtelhalms bei Harnbeschwerden und Blutungen gebrauchte, erfuhr die Pflanze eine erneute Aufwertung.

Ackerschachtelhalm kann auch als Stärkungsmittel (Brühe oder Jauche) für andere Pflanzen genutzt werden.

Schachtelhalme sind seit 390 Millionen Jahren auf der Erde zu finden und gehören deshalb zu den ältesten Gewächsen der Erde. Der Gattungsname „Equisetum“ (Pferdeschweif) ist lateinischen Ursprungs und bezieht sich auf die verzweigten Stängel, die wie die borstigen Haare eines Pferdeschwanzes aussehen. Der Artname „arvense” beschreibt den Standort auf dem Acker. Den Namen „Schachtelhalm“ bekam die Pflanze, weil die Stängelglieder ineinander geschachtelt sind. Sie lassen sich aber leicht auseinanderziehen.

Bereits im Altertum verwendeten die Griechen und Römer den Schachtelhalm als adstringierende und harntreibende Pflanze, die auch Blutungen der Gebärmutter stillt. Plinius (1. Jh. n. Chr.) behauptete sogar, es genüge den Schachtelhalm in der Hand zu halten, um die Blutung zu stillen.

Im Mittelalter wurden Steinleiden der Blase und Niere, Durchfallerkrankungen und starker Husten mit dem Kraut behandelt. In den Kräuterbüchern des 16. Und 17. Jahrhunderts stand die blutstillende Wirkung an erster Stelle der Indikation.

Daneben wurde der Ackerschachtelhalm zum Putzen des Zinngeschirrs gebraucht, denn die Kieselsäurekristalle wirken als Putzkörper. Dazu wurde eine Art Scheuerpulver aus dem getrockneten Kraut hergestellt, mit dem Töpfe aus Zinn oder Kupfer, aber auch Holz auf Hochglanz poliert wurden.

Durch Kneipp (1821 – 1897), der Ackerschachtelhalmtee bei Harnbeschwerden und Blutungen gebrauchte, erfuhr die Pflanze eine erneute Aufwertung. Kneipp litt als Student an Tuberkulose und nutzte den Schachtelhalm zu seiner Heilung. Die Kieselsäure im Ackerschachtelhalm vermochte die Tbc-Herde in Kalkhüllen abzukapseln.

Ackerschachtelhalm kann als Stärkungsmittel (Brühe oder Jauche) bei Pilzerkrankungen, bei Malvenrost oder Sternrußtau für Pflanzen genutzt werden.

In Japan wird Ackerschachtelhalm als Gemüse angebaut. Die Sporentriebe eignen sich für die Zubereitung von Suppen, Aufläufen oder Gemüsepfannen. Roh sind sie nicht besonders genießbar.

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