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Kohl

Brassica oleraceae
© AK "Stadt und Natur erleben" Stadtmarketing Lehrte (ms)

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Weißkohl, Weißkraut, Krautkopf, Kohlkopf, Kappes, Gartenkohl, Kraut, Küchenkohl

Der Kohl zählt zu den ältesten Kulturpflanzen, die heute unendlich viele Formen aufweist, z.B. Blumenkohl, Kohlrabi, Grünkohl, Rosenkohl, Rotkohl, Wirsing, Spitzkohl, Brokkoli …

Er gehört zur Familie der Kreuzblütler und gedeiht in Europa vom Mittelmeerraum bis Irland. Er benötigt einen sonnigen Standort, nährstoffreichen Boden und viel Niederschlag.

Im ersten Jahr bildet die Pflanze nur Blätter aus, die grau-grün aussehen, mit einer Art Wachsüberzug. Sie sind stark fleischig, der Stängel ist dick. Der essbare Teil des Kohls ist eigentlich eine Endknospe, die aus vielen sich überlappenden Blättern besteht, die so den Kopf bilden. Erst im zweiten Jahr entwickelt sich die duftenden gelben Blüten mit vier Kelchblättern und vier Kronblättern. Sie werden gern von Bienen angenommen. Aus den Blüten entwickeln sich lange, schmale, braune Schoten mit über 50 Samen.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Kreuzblütler Brassicaceae
- Anwendungsbereich: Magenerkrankungen, Gemüse
- Blütenfarbe: gelb
- Giftigkeit: ungiftig
- Lebensdauer: zweijährig

Verwendete Pflanzenteile

Die Kohlblätter und der daraus bereitete Saft

Wirkstoffe

Viele Mineralien und Spurenelemente, Vitamine, Bitterstoff, Senfölglukoside und der sogenannte „Anti-Ulkus-Faktor“, wahrscheinlich ein Vitamin (Vitamin U),dem eine besondere Schutzwirkung auf die Schleimhäute in Magen und Darm zugeschrieben wird. Dieser Wirkstoff ist auch in anderen grünen Pflanzen vorhanden, am meisten jedoch im Kohl.

Kohl enthält mehr Vitamin C als Orangen!!

Heilwirkung

Weißkohlsaft wird empfohlen, um den Heilungsprozess bei Schleimhautentzündungen, Geschwüren des Zwölffingerdarms und Magenleiden zu unterstützen. Für eine kurmäßige Anwendung sollte nur roher Kohlsaft verwendet werden (Dauer etwa 4 bis 5 Wochen). Klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass Kohl zur Vorbeugung gegen Darmkrebs beitragen kann. Sauerkrautsaft fördert den Stuhlgang, stärkt die Abwehrkräfte und wirkt sich positiv auf die Darmflora aus.

Äußerlich werden die Kohlblätter zur Behandlung von Hautentzündungen und Geschwüren und Wunden, die nicht heilen wollen, verwendet. Besonders bei „offenen Beinen“ werden durch das Auflegen von Kohlblättern gute Erfolge erzielt.

Die inneren frischen Kohlblätter werden nach dem Herausschneiden der Mittelrippe mit dem Nudelholz weich gewalzt, auf die betroffene Stelle gelegt und mit einer Mullbinde befestigt. Zweimal täglich sollte der Verband gewechselt werden.

Rohes Sauerkraut, das viel Milchsäure enthält, wirkt besonders günstig auf die nützlichen Darmbakterien. Deswegen wird empfohlen regelmäßig Sauerkraut zu essen.

Nebenwirkungen

Bei empfindlichen Menschen können Blähungen auftreten.

Geschichtliches

Der Kohl ist die Pflanze, die schon bei den Griechen und Römern äußerlich bei Ödemen und Gicht, innerlich bei Bauchgrimmen und Durchfall angewendet wurde.

In der griechischen Mythologie wird erzählt, dass der Kohl aus den Schweißtropfen des Göttervaters Zeus entstanden ist, als dieser wegen eines widersprüchlichen Orakels mächtig ins Schwitzen geriet.

Über viele Jahrhunderte wurde Kohl schon als Medizin genutzt, lange bevor die Anwendung als Medizin beschrieben wurde. Auch in der Klosterheilkunde wurde der Kohl immer lobend erwähnt, weil er innerlich und äußerlich angewendet „die schlechten Säfte“ (Entzündungen) lösen sollte und sich zur Heilung von Geschwüren eignete.

Die modernen Kohlsorten entstanden erst ab dem Mittelalter. Hildegard von Bingen kannte Rotkohl und Weißkohl. Wirsing wurde im 17. Jahrhundert in Frankreich gezüchtet, Blumenkohl und Brokkoli in Italien, Rosenkohl in Belgien.

Für das einfache Volk war der Kohl neben Brot und Brei eine unverzichtbare alltägliche Speise. Im Sommer und Herbst wurde er frisch zubereitet, im Winter und Frühling wurde Kohl als Kraut dem Sauerkrauttopf entnommen. Mit „Kraut“ bezeichneten auch die Engländer und Amerikaner den schlichten Menschen, den deutschen Michel.

Captain Cook, der Weltumsegler, der drei Jahre in der Südsee unterwegs war, verordnete seinen Matrosen Sauerkraut als Speise. Mit Peitschenschlägen wurde bestraft, wer sich weigerte, seine tägliche Ration an Sauerkraut zu essen. Durch den Verzehr von Sauerkraut erkrankte aber niemand in der Mannschaft an Skorbut.

Der deutsche Naturforscher Georg Forster (1754 – 1794) hatte Cook veranlasst, 60 Fässer Sauerkraut mit an Bord zu nehmen.

Bartholomäus, der geköpfte Heilige, galt als Schutzpatron der Kohlfelder. Am Bartholomäustag (24. August) durfte niemand das Kohlfeld betreten, weil sonst die Köpfe nicht dick und fest würden.

Kohldampf schieben = sehr hungrig sein soll nichts mit dem Kohl zu tun haben, sondern der Gaunersprache entstammen.

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