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Schöner aus Boskoop

Standort C6, H13: Schöner aus Boskoop

Reifezeit: Ende November bis April

Name und Heimat: Der Züchter und erste Verbreiter des Schönen von Boskoop war der holländische Pomologe und Baumzüchter K. J. W. Ottolander in Boskoop, welcher den Apfel nach eigener Aussage zu Anfang der 50-er Jahre des vorigen Jahrhunderts aus einem Nebentriebe der Wildlings Unterlage eines Apfelbaums gewann. Im Jahre 1863 lernte ihn Oberdieck auf einer Ausstellung in Görlitz in einer dort ausgestellten Boskooper Obstsammlung kennen. Von dieser Zeit an beginnt seine Wertschätzung, seine fortlaufende Empfehlung und Verbreitung in Deutschland.

Viel und lange ist darüber gestritten worden, ob der Schöne von Boskoop und die Renette von Montfort die gleiche Sorte sei. Nach dem Urteil aller maßgebenden Sortenkenner sind beide ein und dieselbe Sorte. Nur in einzelnen Teilen Bayerns und Westfalens hat man für den Boskoop noch die Bezeichnung Renette von Montfort beibehalten. Man nennt sie hier und dort auch Graue Winterrenette, sonst ist sie aber in ganz Deutschland nur als Schöner von Boskoop, oder kurz „Boskoop“ bekannt.

Gestalt: Mittel bis groß, oft sehr groß 85 – 95 mm breit und 65 – 70 mm hoch, flachkugelförmig, mittelbauchig. Man findet aber auch häufig in Mittel- und Norddeutschland, im Besonderen in den Küstenländern der Ost- und Nordsee hochgebaute Bäume, die hochwalzenförmige Früchte mit ausgesprochener leuchtend ziegelroter Farbe tragen. Wir haben immer gefunden, dass diese hochgebauten, schön gefärbten Früchte im Geschmack viel edler als die flachkugelförmigen sind.

Kelch: Meist geschlossen, grünlich, Kelchblätter nach außen gebogen. Tiefe, enge Einsenkung mit flachen, zur Mitte hinziehenden Falten. Die hochgebaute Form zeigt in der Umgebung des Kelches stärkere Rippen, und die Kelchblätter sind kräftiger entwickelt. Der Kelch der plattgebauten Früchte erinnert an den Kelch der Goldrenette von Blenheim.

Stiel: Mitteldick, holzig, mittellang bis lang, in tiefer, ziemlich enger, trichterförmiger, gleichmäßig berosteter Höhle.

Schale: Fein rau, mattglänzend, sonst ganz mit Rostflächen, Roststrahlen und Rostflecken überzogen, zwischen welchen die hellgrüne, später grünlichgelbe bis gelbe Grundfarbe hervorblickt, dazwischen viele, breite, dunkle, bräunliche Streifen. Gut ausgebildete Sonnenfrüchte zeigen einzelne, kurz abgesetzte Streifen und Tüpfel von karmesinroter und teils ziegelroter Farbe. Auf ungünstigerem Standort fehlen den Früchten diese lebhaften Schattierungen. Die Frucht hat sehr wenig Geruch und welkt nicht leicht.

Fleisch: Hellgelblich oder gelblich, weiß oder grünlichgelb, saftreich, von vorzüglichen, renettenartig gewürztem, kräftigem, weinsäuerlichen Geschmack. Bis November noch ziemlich fest, später schön mürbe.

Kernhaus: Zwiebelförmig, ziemlich geräumig, halb bis weit geöffnet, 1 bis 2 kaum mittelgroße, wenig gespitzte, oft unvollkommene Kerne.

Kelchhöhle: Kegelförmig, am Grunde ziemlich breit.

Eigenschaften der Frucht: Der Schöne von Boskoop galt lange Zeit als der Apfel der Zukunft. Selten ist wohl einer Sorte, abgesehen von der Goldparmäne, ein größeres, uneingeschränktes Lob zuteil geworden. Nach dem Urteil aller unserer Mitarbeiter und nach unseren eigenen Erfahrungen, soweit diese bei dem Erscheinen unseres Werkes im Jahre 1905 als abgeschlossen bezeichnet werden konnten, besaß sie alle die guten Eigenschaften, welche an ihr gerühmt wurden, ohne dass sich bisher auch nur eine der vielen leidigen Krankheiten, Fehler und Feinde zeigten, die man an vielen anderen Sorten beobachtete. Ihr vorzüglicher, angenehm gewürzter Geschmack, das feine, mürbe Fleisch, die Größe und die Formenschönheit ihrer Früchte, ihre Verwendbarkeit für alle Zwecke und ihre Anspruchslosigkeit an Lage und Boden schienen sie sicher zu dem „Apfel der Zukunft“ zu machen. Man wunderte sich, dass trotz der langjährigen Empfehlung aller Führer des deutschen Obstbaues nicht schon viel mehr verbreitet war. Infolge des stark vergrößerten Anbaues hat er allerdings mancherlei Eigenschaften erkennen lassen, die seine unbegrenzte Empfehlung wesentlich einschränken. Man beachte hierfür den Abschnitt „Schlechte Eigenschaften“.

Die großen Früchte erreichen ihre Ausbildung in bevorzugter Lage Ende September. Mit der Ernte darf man nicht vor Anfang Oktober beginnen. Nur dann erreichen die Früchte die volle Reife.

Quellen:

Herausgeber: Norbert Lemb, Redaktion: Dr. Norbert Clement, Steffen Kahl, 1998 NZH Verlag, Naturschutz-Zentrum Hessen Projekt GmbH, Friedensstr. 25, 35578 Wetzlar.

Wikipedia: Schöner aus Boskoop

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