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Schwarze Nieswurz, Christrose

Helleborus niger

Schwarze Nieswurz, Schneerose

Die Christrose ist eine ausdauernde Pflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Sie ist auf kalkhaltigen Böden in den Bergregionen Europas im Berchtesgadener Land heimisch und wächst bevorzugt an halbschattigen Plätzen in lichten Wäldern und Gebüschen. In Deutschland ist sie selten anzutreffen und deshalb streng geschützt. Besonders zur Weihnachtszeit wird sie als Zierpflanze im Handel angeboten.

Aus einem schwarzbraunen kurzen stark bewurzelten Wurzelstock treiben die lederigen dunkelgrünen handförmig geteilten und langstieligen Blätter, die bis zu 30 cm hoch werden. Die weißen Blüten mit fünf Kronblättern und zahlreichen Staubgefäßen stehen meist einzeln an kurzen, aufrechten, dicklichen Stängeln. Sie erreichen einen Durchmesser von etwa sieben Zentimetern. Bei starkem Frost entzieht die Pflanze den Leitungsbahnen das Wasser, so dass die Blütenstängel schlapp herunterhängen. Bei steigenden Temperaturen richten sich die Stängel aber wieder auf.

Steckbrief

- Pflanzenfamilie: Hahnenfußgewächse Ranunculaceae
- Anwendungsbereich: Herzerkrankungen
- Blütenfarbe: weiß
- Giftigkeit: tödlich giftig
- Lebensdauer: ausdauernd

Blütezeit

Dezember bis März

Nach dem Verblühen nehmen die Blüten eine grünliche Farbe an.

Alle Teile der Pflanze sind stark giftig. Die Giftigkeit gilt auch für Pferde, Rinder, Hunde und Katzen.

Verwendete Pflanzenteile

Wurzelstöcke, die nach der Blüte ausgegraben und getrocknet werden

Inhaltsstoffe

Glykoside (z.B. Hellebrin), Saponine (z.B.Helleborin), Protoanemonin, Spuren von ätherischen Ölen

Heilwirkung

Auf Grund des Gehalts an Helleborin wurde die Droge als Herzmittel und Harn

treibendes Mittel verwendet. Die Wirkung auf das Herz ist aber nicht so gut steuerbar wie bei Extrakten des Roten Fingerhuts. Deshalb ist die Anwendung heute nicht mehr üblich.

In der Volksmedizin wurde die Droge als Abführmittel und Brechmittel eingesetzt, auch bei Wurmbefall, Verstopfung, Steinbildung und als Abortivum. Epilepsie und Wahnsinn wurden mit dem Schnupfen des Wurzelpulvers, das einen heftigen Niesreiz auslöst, behandelt. Man glaubte, dass diese Krankheiten durch das Niesen aus dem Körper entfernt würden.

Als homöopathisches Arzneimittel kann Helleborus bei Kopfschmerzen und Hirnhautentzündung eingesetzt werden.

Wegen der Gefahr von Vergiftungen ist eine Anwendung mit Helleborus keinesfalls zu empfehlen. Vergiftungserscheinungen sind Schwindel, Erbrechen, Durchfall, Herzklopfen mit verlangsamtem Puls.

Geschichtliches

Der Name Helleborus ist griechischer Herkunft von „helein“ = töten und „bora“ = Speise. „Niger“ (lat.) = schwarz bezieht sich auf die Farbe der Wurzeln.

Die deutschen Bezeichnungen „Christrose“ oder „Schneerose“ hängen mit der Blütezeit im Winter zusammen. Die Lebendigkeit der Pflanze in der Vegetationspause wurde zum Symbol der Menschwerdung Christi.

Die Pflanze war bereits im Altertum bekannt und geschätzt und wurde bei Herzschwäche, Wassereinlagerungen, Bauchschmerzen und Geisteskrankheiten genutzt.

Beim Ausgraben der Wurzel sollte man sich vor der Giftigkeit mit dem Genuss von Wein und Knoblauch schützen, außerdem die Wurzel rasch ausgraben, weil der beißende Geruch Kopfschmerzen verursacht und zu Apoll und Asklepios beten.

Das Pulver aus den unterirdischen getrockneten Pflanzenteilen löst Niesreiz aus. Deshalb sprach man der Pflanze eine den Geist reinigende Wirkung zu. Durch heftiges Reiben der Wurzel in der Nase sollte schädlicher Schleim den Körper verlassen. Die Anwendung von Helleborus war im Altertum nur ausgewiesenen Reinigungspriestern vorbehalten.

Berühmtheit erlangte die Pflanze dadurch, dass ein Ziegenhirt mit Helleborus die Tochter des Königs Proitos von Argos vom Wahnsinn geheilt haben soll.

Helleborusarten wurden schon lange als Arznei- und Zierpflanzen in Gärten gezogen. Auch in der Tiermedizin hat man die Pflanze verwendet, obwohl die Giftigkeit bekannt war. Eine Christrosenblüte am Heiligen Abend den Schweinen ins Ohr gesteckt, sollte vor Schweinepest bewahren. Durch Räuchern mit den Wurzeln wurden Viehställe gereinigt.

Die Christrose war zu allen Zeiten Bestandteil von Hexensalben. Sie galt auch als Mittel zum Erhalt der ewigen Jugend und sollte – als Pulver auf den Boden gestreut – unsichtbar machen.

Literarisch wird die Christrose in einer Legende der schwedischen Dichterin Selma Lagerlöf (1858 – 1940) gewürdigt, die 1909 als erste Frau den Nobelpreis für Literatur erhielt.

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